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KONRAD ADENAUER WAR FÜR BONN

29. März 2017
von 1959 bis zu seinem Tod 1967 direkt gewählter Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Anlässlich seines 50. Todestages am 19. April 2017 lohnt ein genauerer Blick auf dieses in der Adenauer-Forschung bisher völlig vernachlässigte Tätigkeitsfeld. Adenauers Beziehung zu Bonn gründet in einer langen Familiengeschichte. Der Adenauer-Biograph Hans-Peter Schwarz sieht einen eindeutigen Befund: "Konrad Adenauer ist nur ein Neu-Kölner, genealogisch kann ihn Bonn viel eher für sich reklamieren."
Wahlplakat aus dem Jahr 1949
Wahlplakat aus dem Jahr 1949

 

 

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Stephan Eisel 

Konrad Adenauer als Bonner Bundestagsabgeordneter

Am 19. April 2017 jährt sich 50. Mal der Todestag von Konrad Adenauer. An diesem Tag ist 1967 nicht nur der ehemalige Bundeskanzler verstorben, sondern auch der amtierende Bonner Bundestagsabgeordnete. 

Adenauer stellte sich bei den ersten fünf Bundestagswahlen der Bundesrepublik der Direktwahl und vertrat den Bonner Wahlkreis bis zu seinem Tod im Deutschen Bun­destag. Dennoch ist dieses Feld seiner politischen Arbeit  praktisch kein Thema in den inzwischen zahlreich erschienenen Biographien über ihn. 

Adenauer und Bonn 

Adenauers Beziehung zu Bonn gründet in einer lange zurückreichenden Familiengeschichte. Sein Urgroßvater hatte sich 1784 in Bonn angesiedelt. Väterlicherseits stammte der erste Bundeskanzler aus einer Bonner Bäckerfamilie[1] und auch mütterli­cherseits gab es Bonner Verknüpfungen. So stellt Hans-Peter Schwarz in seiner Ade­nauer-Biographie fest: „Der Befund ist offenkundig: Konrad Adenauer ist nur ein Neu-Kölner, genealogisch kann ihn Bonn viel eher für sich reklamieren.“[2]

1895 verbrachte Adenauer schon als 19jähriger „erstmals einen längeren Zeitraum in Bonn“[3] und absolvierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität die letzten drei Semester seines Jurastudiums. Wie vor ihm der spätere Reichskanzler Wilhelm Marx und nach ihm Robert Schuman, stieß er zur katholischen Bonner Studentenver­bindung Arminia. Hans-Peter Schwarz vermutet in dieser Zeit auch den Ursprung der Absicht, sich in der Rhöndorfer Gegend niederzulassen. Der Umzugdorthin erfolgte dann 1935 – zwei Jahre nach der Absetzung als Kölner Oberbürgermeister durch die Nazis. 

Im „Rhöndorfer Exil“ gehörte ein Bonner Bekanntenkreis mit dem Kunsthistoriker Jo­sef Busley, dem Zahnarzt Joseph Vollmar[4] und dem Syndicus der Handwerkskam­mer Fritz Schliebusch zu Adenauers Bezugspunkten. In jener Zeit hat sich „in Bonn und Bad Godesberg ein ganzes Nest ehemaliger Zentrumspolitiker zusammengefun­den“.[5] 

Dazu gehörten neben Adenauer der frühere Reichskanzler Wilhelm Marx, Andreas Hermes, Reichsernährungsminister a. D. und späterer nach der Befreiung aus der Todeszelle in Plötzensee Gründer der CDU, Prof. Albert Lauscher als ehemaliger Vorsitzender des preuß. Zentrums, Rudolf Ameluxen – im Plittersdorfer Haus des späteren ersten Regierungschefs von Nordrhein-Westfalen fand Adenauer nach dem Röhmputsch eine zeitweilige Bleibe – und Prof. Benedict Schmittmann mit seiner Frau Ellen. Auch nach dem Krieg blieb Bonn für die Familie Adenauer vielfacher per­sönlicher Bezugspunkt. So studierte Sohn Paul in Bonn Katholische Theologie und Sohn Georg besuchte das Godesberger Aloisius-Kolleg.[6] 

Seine erste große Rede an die Bonnerinnen und Bonner hielt Konrad Adenauer am 7. April 1946 im Kuppelsaal des Museums Koenig. Seine Worte zum Schluss der Rede offenbaren auch den persönlichen Bezug des späteren Bundeskanzlers zur späteren Bundeshauptstadt: „Lassen Sie mich zum Schluss noch ein Wort zu Ihnen sagen als Einwohner der Stadt Bonn. Jede Stadt am Rhein hat ihr besonderes Ge­sicht, ihre besondere Aufgabe. Ich kenne Bonn. Ich war der Vorsitzende der Bonner Studenten 1½ Jahre lang, und ich habe seit vielen Jahren im geistigen Bereich Bonns gelebt und an seinen geistigen und kulturellen Leben Anteil genommen. Bonn hat die Aufgabe, ein geistiges und kulturelles Zentrum am Rhein zu sein, ein deut­sches geistiges Zentrum, aber durchdrungen von der Atmosphäre des rheinischen Landes, weltoffen und aufgeschlossen gegenüber dem Westen und gegenüber dem europäischen Geiste. Ich hoffe und ich wünsche, dass Bonn und Bonns Alma matar aus Schutt und Asche wieder auferstehen möge zu neuem Leben, dass Bonn diese Aufgabe, die das Schicksal ihm zugewiesen hat, erfüllen wird.“[7] 

An seinem 75. Geburtstag am 5. Januar 1951 wurde Konrad Adenauer – wie es in der Urkunde u. a. heißt „als bescheidener Dank dafür, dass der Kanzler der Bundes­republik Deutschland den Bürgern unserer Stadt sich ganz besonders verbunden fühlt“ die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bonn verliehen. Aus diesem Anlass beschrieb der Bundeskanzler und Bonner Abgeordnete in einer Rede von der Rathaustreppe, von der 1848 auch Karl Schurz gesprochen hatte, sein Verhältnis zu Bonn u. a. mit den Worten: 

„Dann bin ich aber doch zum Teil deswegen Bonner, weil mein Vater in Bonn gebo­ren ist. Und weiter, meine lieben Bonner, war ich drei Semester in Bonn Student. Ich erinnere mich, dass auf dem alten Markplatz die Bonner Stadtsoldaten Fastnacht mächtig ihre Wesen und Unwesen treiben und dass sie die Leute verhafteten und hereinbrachten. Die Zeiten sind anders geworden. Das Bonn von damals besteht noch zum Teil. Ich sage nicht, es ist vergangen, denn von der alten Tradition Bonns ist doch noch Gott sei Dank viel erhalten geblieben, und wenn Bonn jetzt Hauptstadt­sitz geworden ist, muss es doch bestrebt sein, von seiner alten Tradition möglichst viel durch die Wirrnisse dieser Zeit mitzunehmen in die Zukunft. …Aber Bonn ist nicht nur eine Hohenzollern-Universitätsstadt gewesen, Bonn war immer eine Hochburg demokratischen Gedankens, und eben ist mir gesagt worden, dass von dieser Stelle aus seinerzeit Schurz zu den Bonnern gesprochen hat und ebenfalls Kinkel. Meine Freunde, ich halte fest an dem freiheitlichen Geist, der diese Männer beseelt hat und ich sage Ihnen im Namen der Bundesregierung, dass wir uns mit ganzer Kraft dafür einsetzen werden, dass eines Tages unser geliebtes deutsches Vaterland wieder frei und geachtet im Rate der Völker dastehen wird. Dazu brauchen wir die Mithilfe der deutschen Bevölkerung und insbesondere der deutschen Jugend. Ich habe eben ge­hört, dass die Bonner Jugend den Problemen unserer Zeit aufgeschlossen gegen­über steht. Ich freue mich darüber und bitte Sie: Halten Sie fest daran, dass von Bonn ausgehen muss in die deutschen Lande dieser Geist einer wahren demo­kratischen Freiheit.“[8] 

Die erste Bundestagskandidatur 

An der Bonner CDU-Parteigründung selbst war Konrad Adenauer nicht beteiligt ge­wesen, im September 1945 war er noch Kölner Oberbürgermeister. Erst einige Zeit nachdem er am 6. Oktober 1945 aus diesem Amt entlassen wurde, kümmerte er sich nach anfänglichem Zögern um den Aufbau der CDU in der britischen Zone, deren Vorsitz der 1946 übernahm. Dennoch gibt es deutliche Bezüge Adenauers zu den Bonner Christdemokraten. Dabei spielen vor allem seine persönlichen Kontakte zum ersten CDU-Kreisvorsitzenden Bonn-Stadt, Rechtsanwalt Johannes Henry, eine Rolle. 

Kennengelernt hatten sich Henry und Adenauer – beide Jahrgang 1876 – in der ka­tholischen Bonner Studentenverbindung Arminia. Als Henry im April 1896 dort ein­trat, gehörte Adenauer bereits zur Aktivitas der Verbindung. Die beiden Bundesbrü­der verband in den folgenden Lebensjahren über das gemeinsame Jurastudium hin­aus ein ähnlicher Lebensweg. Beide wurden im Zentrum aktiv, dessen Bonner Vor­sitz Henry 1907 übernahm, während Adenauer im Kölner Zentrum immer weiter nach vorne rückte. Als 1917 eine Nachwahl in den Reichstag erforderlich wurde, wurde Henry sogar für zwei Jahre Bonner Reichstagsabgeordneter des Zentrums in Berlin. Von 1919-1932 wirkte Johannes Henry dann als Verbandsgeschäftsführer des Kar­tellverbandes der katholischen Studentenverbindungen Deutschlands.[9] 

Auch Adenauer war ja bald überregional aktiv geworden. Wie Adenauer 1933 von den Nazis aus seinem Amt als Kölner Oberbürgermeister vertrieben wurde, so gab Henry 1933 wegen der Schikanen nach Hitlers Machtübernahme den Vorsitz des Zentrums und sein Bonner Stadtratsmandat ab, das er seit 1912 größtenteils als Vor­sitzender des Zentrumsfraktion ausgeübt hatte. Adenauer und Henry standen in den Jahren der NS-Kontrolle gleichermaßen unter Gestapo-Kontrolle und wurden nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 im August und September beide in der Kölner Messehalle inhaftiert.[10] 

Die persönliche Beziehung zwischen Konrad Adenauer und Johannes Henry bildete offenbar auch die Grundlage für die ersten politischen Kontakte zwischen dem ehe­maligen Kölner Oberbürgermeister und der neu gegründeten Bonner CDU. Henry bat als neuer Bonner CDU-Vorsitzender gleich nach dessen Wahl zum CDU-Vorsitzen­den in der britischen Zone am 10. Februar 1946 den „lieben Adenauer“, demnächst einmal hier in einer Versammlung zu sprechen…Wir versprechen uns gerade von ei­nem rednerischen Auftreten von Dir großen Erfolg…Deine wechselvollen Erlebnisse in den letzten Monaten haben wir auch hier in Bonn mit großem Interesse verfolgt und freuen und über die Dir doch letzten Endes (zum Teil) gewordene Anerkennung“. Adenauers Antwort datiert schon vom 22. Februar mit der Bitte um Verständnis, aus Termingründen „wenigstens vorerst in Bonn nicht sprechen zu können“. 

Schon am 4. März 1946 hakte Henry erneut nach: „Wäre es aber nun vielleicht nicht doch möglich, dass Du Ende März oder Anfang April zu uns sprechen würdest? Es würde das hier zweifellos begrüßt werden. Unsere Bitte ist umso dringlicher, als es offensichtlich mit zugkräftigen Redner bei der CDU nicht besonders gut bestellt ist, wie leider Gottes auch auf anderen Gebieten.“ Nur vier Tage später, am 8. März 1946, schrieb Henry erneut: „Wir wären Dir auf jeden Fall ungemein dankbar, wenn Du uns recht bald eine wenigstens grundsätzlich zusagende Antwort zukommen las­sen wolltest…“ Die Hartnäckigkeit hatte Erfolg, Adenauer sagte am 16. März 1946 zu, „im Laufe des April in Bonn zu sprechen.“[11] 

Konrad Adenauer hielt die fragliche Rede dann am 7. April 1946 im Kuppelsaal des Museums Koenig vor 1.200 Gästen, unter ihnen Reichskanzler a. D. Wilhelm Marx. Der Text gehört sicher zu den eindrucksvollsten des späteren Kanzlers. Er sprach zu den Ursachen und Folgen der nationalsozialistischen Diktatur, den Grundideen der noch nicht ein Jahr alten CDU und Grundfragen der Außenpolitik. Das Godesberger Anzeigenblatt schilderte die Atmosphäre mit den Worten: „Viele Jahre hindurch flos­sen von Rednertribünen Ströme von Schlagwörtern und Phrasen, von Großsprecherei und Agitation. Kein Wunder, dass man sich heute innerliche angerührt fühlt, wenn nun eine Persönlichkeit wie Dr. Adenauer spricht: ruhig, sachliche, mit sparsamen Gesten, ohne Spekulation auf Beifall, Wege und Werte zeigend, die nach vielhundertjähriger Wirksamkeit hinter dem roten Nebel von Fahnen und Phantasmen versunken waren.“[12] 

Dieser Respekt, der Adenauer entgegenschlug, sein Wohnsitz in Rhöndorf und damit im späteren Bundestagswahlkreis „Bonn Stadt und Land“, die Verbundenheit mit Jo­hannes Henry, sein Wirken als Abgeordneter für Bonn-Land im ersten nord­rhein-westfälischen Landtag 1946-1950, seine Arbeit als Präsident des Parlamentarischen Rates und sein Einsatz für die Wahl Bonns als Bundeshauptstadt am 10. Mai 1949 – all´ dies lässt im Rückblick die Kandidatur Adenauers im Bonner Bundestagswahl­kreis als unabweislich erscheinen. Dennoch ist nicht mehr nachweisbar, wie es dann konkret dazu kam, dass Adenauer im Wahlkreis Bonn-Stadt und Bonn-Land CDU-Bundestagsabgeordneter wurde. Der frühere Bonner Oberbürgermeister und spätere Landtagsabgeordnete Peter Maria Busen nahm jedenfalls am 20. Geburtstag der Bonner CDU 1966 für sich in Anspruch, Adenauer für die Bonner Kandidatur ins Ge­spräch gebracht zu haben und berichtete: „Als die Kölner sich vierzehn Tage später ebenfalls um Adenauer bemühten, hatten wir den Fuchs bereits in der Falle.“[13] 

Auch über Adenauers Wahlkampfaktivitäten im eigenen Wahlkreis sind für die Zeit vor der ersten Bundestagswahl keine Unterlagen erhalten. Überliefert ist allerdings die schon fast klassische Schilderung aus Paul Weymars 1955 erschienenen „autori­sierten Biographie“ über den Abend dieses ersten Wahltages im Hause Adenauer: „Der 14. August war ein warmer gewitterschwüler Tag. Adenauer war schon am Vor­mittag in Rhöndorf zur Wahlurne gegangen. Anschließend hatte er seine rückständi­ge Privatkorrespondenz erledigt, und am Nachmittag fand das sonntagsübliche Fami­lientreffen statt, zu dem Kinder und Enkel aus Köln und Mönchengladbach angereist kamen. Man unterhielt sich, wie mir Georg Adenauer, des Kanzlers jüngster Sohn, erzählte, über Kindererziehung und Kuchenbacken. Ein Gespräch über den mutmaß­lichen Ausgang der Wahl lehnte der Familienvater ab, obwohl er selbst in Bonn kan­didierte. ,Kinder, ich bin müde’, sagte er. ,Was zu tun war, haben wir getan. Und was dabei herauskommt, ist nicht unsere Sache. Morgen wissen wir es sowieso, und des­halb ist es müßig, sich heute schon Gedanken zu machen.’ Abends gegen neun Uhr wird aus Bonn angerufen: Ein Parteifreund meldet das Bonner Ergebnis. 28.000 Stimmen für die CDU, Adenauer ist in direkter Wahl als Abgeordneter in den Bundes­tag gewählt worden. Herzlich gratuliert ihm die Familie. Er winkt ab. ,Abwarten, wie das weitergeht’, meint er lakonisch. Um zehn Uhr legt er sich schlafen.“[14]

Der nächste Morgen brachte nicht nur einen Sieg der CDU bei der Bundestagswahl insgesamt, sondern auch ein klares Ergebnis in Bonn: Bei einer Wahlbeteiligung von 77,57% entfielen auf die CDU und ihren prominenten Kandidaten im gesamten Wahl­kreis 72.951 der 132.910 gültigen Stimmen, also 54,5%. In der Stadt Bonn konnte die CDU ihren Anteil von 17.440 Stimmen bei den Gemeindewahlen vom 17. Okto­ber 1948 und 17.114 Stimmen bei der Landtagswahl am 6. Februar 1949 auf 30.845 Stimmen (53,7%) nahezu verdoppeln – ohne Zweifel wesentlich ein persönlicher Er­folg Adenauers. 

Adenauers erster SPD-Gegenkandidat Franz Heinen meinte dann auch zum Ergeb­nis: „Unsere Position war ungünstig. Wir waren der gewaltigen Propaganda der CDU gegenüber nicht gewappnet, weil uns das Geld fehlte. Dazu kam, dass die CDU mir ihren besten Mann gegenübergestellt hat. Und schließlich hat uns die Haltung der SPD für Frankfurt in Bonn geschadet.“ Konrad Adenauer selbst sage als neu gewähl­ter Direktabgeordneter „an die Bonner Bürger gewandt“: „Ich bin mir der Verpflich­tung, die eine solche Wahl mir auferlegt, voll bewusst und werde sie nach besten Kräften zu erfüllen suchen. Sorgen Sie, dass Bonn Deutschland wirklich das gibt, was eine Hauptstadt der Bundesregierung und dem Bundestag geben muss. Wirken Sie mit, dass Ihre Stadt der neuen Bundesregierung ihren Charakter mitteilt, nicht aber diesen Charakter einbüßt.“[15] 

In der Bonner Rundschau wurde das Faksimile einer weiteren kurzen Dankadresse an die Bonner abgedruckt: „Meinen Bonner Wählern danke ich von Herzen. Bonn wird, das hoffe ich zuversichtlich, dem neuen Deutschland vieles geben: Tradition und Fortschritt. K. Adenauer 14.8.1949“.[16] 

Auch als Adenauer am 15. September 1949 erstmals zum Bundeskanzler gewählt wurde, vergaß er seine Bonner Wähler ebenso wenig wie diese ihn. Der CDU-Frakti­onsvorsitzende im Rat, Peter Maria Busen, schickte ein Telegramm: „Die CDU-Frak­tion der Bonner Stadtvertretung entbietet Ihnen als dem ersten Kanzler der Bundes­republik herzlichen Gruss und Glückwunsch. Wir haben das Vertrauen, dass Sie der beste Steuermann für eine glückliche Fahrt in die deutsche Zukunft sind.“[17] Zu den ersten persönlichen Gratulanten gehörten der Bonner Oberbürgermeister und die Landtagsabgeordneten. 

In einer Bonner Lokalzeitung findet sich eine anschauliche Schilderung der Szenerie vor dem Plenarsaal am Tag der Kanzlerwahl: „Der Gewählte selber aber, unerschüt­terlich wie immer in seiner Ruhe, freute sich sichtlich über die ehrlichen und freudi­gen Glückwünsche der Männer und Frauen, die sich nach der Wahl in der Vorhalle des großen Plenarsaals um ihn drängten. Die dreiviertelstündige Pause bis zur nächsten Sitzung opferte er in humorvoller Ergebenheit denen, die ihn in dichter Traube umringten und um ein Autogramm baten. …Als wir ihn dann baten, der Bon­ner Bevölkerung ein Grußwort zu sagen, hielt er inne im Schreiben, hob den Kopf, sah uns an, dachte einen Augenblick nach und sagte dann jenen Satz, den er uns in einer etwas ruhigeren Minute auch aufschrieb.“ Die Zeitung druckte den Gruß Ade­nauers am nächsten Tag als Faksimile ab: „Bonner bleibt wie Ihr seid – Ihr wart vor­bildlich in diesen historischen Tagen. Adenauer.“ 

Zur Stimmung in der Stadt schrieb die gleiche Zeitung: „Mittlerweile hatte sich in der Stadt bereits die Nachricht verbreitet, dass Dr. Adenauer, der ja für die Wahl als Ab­geordneter des Bundestages in Bonn so erfolgreich kandidiert hatte, der erste Bun­deskanzler der deutschen Nachkriegsrepublik geworden sei. Die Fahnen, die vor und nach der regenreichen Nacht eingeholt worden waren, wurden fast überall wieder ausgehängt. Die Zuversicht aller aber, die für eine ausgewogene Vernunft in der Poli­tik des sich neu bildenden Staates sind, wurde an diesem Tage noch gestärkt. Das gilt besonders auf für Bonn, das zu größtem Hundertsatz seine Zuversicht eben auf den Abgeordneten und nunmehrigen Bundeskanzler Dr. Adenauer gesetzt hatte.“[18] 

Der Bonner Abgeordnete Adenauer 

Inwieweit sich Adenauer regelmäßig den Angelegenheiten des eigenen Wahlkreises annahm, ist nur bruchstückhaft überliefert. Recht kritisch beurteilt in diesem Zusam­menhang Bonns langjähriger Oberstadtdirektor Wolfgang Hesse den ersten Kanzler: „Auch während seiner so erfolgreichen langen Amtszeit hatten er und die von ihm ge­führte Bundesregierung viel zu selten ein besonderes Interesse an den Sorgen und Nöten Bonns gezeigt – eine Tatsache, die im Rückblick noch unverständlicher er­scheint, besonders wenn man an die politische Übereinstimmung denkt und daran, dass Adenauer Abgeordneter des Bonner Wahlkreises war.“[19] Bekannt sind aus der unmittelbaren Nachkriegszeit Adenauers Leumundsschreiben für viele Einzelpersön­lichkeiten in der Bonner Region gegen den Vorwurf der Nazi-Nähe und sein Interesse für Einzelfragen, die z. B. vom Verschönerungsverein Siebengebirge vorgetragen wurden. Gelegentlich erhob er auch den Zeigefinger Richtung Bonner Stadtverwal­tung, etwa in einem Schreiben vom 16. August 1949 an Oberstadtdirektor Dr. Johan­nes Langendörfer: „Wie ich zuverlässig höre, werden in Bonn derartig erhebliche Preise für Zimmer verlangt, dass das Wort ,Wucher’ fast zu maßvoll dafür ist. Ich bitte Sie, mit aller Energie dafür zu sorgen, dass derartige Überforderungen unterblei­ben.“[20] 

Zu den Aktivitäten, die den Abgeordneten Adenauer auch als Bundeskanzler politisch mit seinem Wahlkreis verbanden, gehörten die regelmäßigen Kundgebungen vor den Bundestagswahlen in Bonn. Er sprach am 3. September 1953 in der Mensa, am 9. September 1957 in der Mensa und am 16. August 1961 in der Obushalle.[21] 1953 griff Adenauer in seinem eigenen Wahlkreis übrigens auch mit einem Flugblatt in den Landtagswahlkampf ein. Kurz und knapp hieß es: „Ich bin überzeugt, dass meine Bonner Wähler erneut ihren Sinn für das große Ganze beweisen und ihre beispielhaf­te Entscheidung vom 6. September 1953 mit der gleichen Eindeutigkeit bekräftigen werden. Adenauer.“[22] Ähnliches ist aus anderen Nicht-Bundestagswahlkämpfen nicht bekannt. 

Mehrfach gekümmert hat sich Adenauer offenbar um die Bonner Jahrhundertfrage der Tieferlegung der Bundesbahn. Dazu fand im Oktober 1960 sogar ein Gespräch des Bundeskanzlers mit Bundesfinanzminister Etzel, Bundesverkehrsminister Seebohm, dem Bonner Oberbürgermeister Dr. Daniels und Oberstadtdirektor Dr. Schmidt im Kabinettsaal des Palais Schaumburg statt. Die Bonner Rundschau berichtete dar­über am 13.10.1960: „Bundeskanzler Dr. Adenauer ging bei der Darstellung seiner Ansichten von seiner Erfahrung als Kölner Oberbürgermeister aus… Auf die Stadt Bonn überblenden meinte der Kanzler, gerade weil sie räumlich so stark eingeengt sei, bedürfe die Atmosphäre eine Auflockerung und Belebung durch eine großzügige Maßnahme. Man dürfe sich nicht an das Althergebrachte klammern. ,Leben wir nicht zu eng hier? Müssen nicht andere Maßstäbe angelegt werden?’ Außerordentlich gut informiert über die Einzelheiten der verschiedenen Bonner Verkehrsprobleme zeigte sich der Kanzler in dem Gespräch.“[23] Auch Jahre danach findet sich eine Protokollno­tiz des Geschäftsführungsausschusses der CDU Bonn-Stadt vom Februar 1965, der die stetige Aktualität des Themas belegt: „Der Vorsitzende (Adolf-Heinrich von Ar­nim) berichtet über ein Gespräch mit Dr. Adenauer, bei dem insbesondere die Tiefle­gung der Bundesbahn in Bonn besprochen wurde.“[24] 

Bei seinen fünf Kandidaturen 1949-1965 erzielte Adenauer seit Einführung der Er­st-und Zweitstimme persönlich ein noch besseres Ergebnis als den schon weit über­durchschnittlichen Stimmenanteil, den die CDU erreichte. Auch darin kommt seine Verwurzelung im eigenen Wahlkreis zum Ausdruck: 

Wahlkreisergebnisse für Adenauer im Wahlkreis Bonn

Wahl

Erststimmenanteil

Zweitstimmenanteil

Differenz

 

Konrad Adenauer

CDU

 

1949

54,5

Noch keine Zweistimme

 

1953

68,6%

63,4%

+5,4%

1957

66,9%

64,0%

+2,9%

1961

58,2%

56,3%

+1,9%

1965

59,5%

56,0%

+3,5%

 

Adenauer und die Bonner CDU 

Wie sich Adenauer um parteiinterne Angelegenheiten des eigenen Sprengels ge­kümmert hat, ist nur für die Anfangszeit belegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass er zunächst als Vorsitzender der CDU in der britischen Zone beansprucht war. Dass er dennoch ein wachsames Auge auf die eigenen Parteifreunde vor Ort richtete, belegt ein Brief vom 9. Juni 1948 an Dr. Heinrich Wolf, von 1946-1949 Gründungsvorsitzen­der des Kreisverbandes Bonn-Land: „Sehr geehrter Herr Wolf! Aus Godesberg höre ich, dass dort Differenzen zwischen dem Fraktionsvorsitzenden der Fraktion und der Verwaltung in einer öffentlichen Versammlung ausgetragen werden sollen. Ich halte eine derartige öffentliche Wäsche für ganz unmöglich und bitte Sie, unter allen Um­ständen zu verhindern, dass etwas Derartiges gemacht wird. Wir dürfen unter keinen Umständen in der gegenwärtigen Situation unseren Gegnern auch noch das Beispiel innerer Uneinigkeit geben. Ich wäre Ihnen übrigens dankbar, wenn Sie mir mitteilen würden, was in Godesberg los ist. Mit freundlichen Grüßen (Adenauer).“[25] 

Godesberg gehörte damals zum CDU-Kreisverband Bonn-Land, in dem mit Rhöndorf auch Adenauers Wohnort lag. Engere persönliche Kontakte zum städtischen Kreisver­band hatte er, wie erwähnt, vor allem über dessen ersten Vorsitzenden Henry. Später mag der persönliche Bezug durch Adenauers Arzt Prof. Paul Martini, seit 1932 Ordinari­us an der Bonner Universität und nach dem Krieg CDU-Ratsmitglied, aufrechterhalten worden zu sein.[26] Darüber hinaus hat der Kanzler wohl – nicht nur aus Zeitgründen – am Parteileben vor Ort nur selten teilgenommen. Hans-Peter Schwarz hält nämlich zu Adenauers Einstellung auch fest: „Für den im Parteileben so beliebten nächtlichen Umtrunk hat er nie etwas übrig gehabt.“[27] 

Während über die erste Aufstellung Adenauers als Bonner CDU-Bundestagskandidat in den Archiven keine Unterlagen zu finden sind, ist das Verfahren für die zweite Bundestagswahl 1953 nachvollziehbar. Damals luden die Ortsverbände mit einem gleichlautenden Brief, der das Ergebnis schon vorwegnahm und so die unbestrittene Stellung Adenauers unterstrich, zur Delegiertenwahl: „Die Bestimmungen des Wahl­gesetzes machen es notwendig, den Kandidaten das Wahlkreises Bonn, Dr. Konrad Adenauer, in einer gemeinsamen Delegiertenversammlung mit dem Kreisverband Bonn-Land aufzustellen.“[28] 

Die „Niederschrift über den Verlauf der Delegiertentagung im Wahlkreis 69, am 20. Juli 1953“ ist erhalten. Danach agierte der „2. Kreisvorsitzende Bonn-Stadt Bergas­sessor a. D. Sabass“ als Versammlungsleiter und der „Vorsitzende des Kreisverban­des Bonn-Land, Landtagsabgeordneter Pieck, schlägt Adenauer als Kandidat der CDU des Wahlkreises 69 vor. Weitere Vorschläge erfolgten nicht.“ In der folgenden geheimen Abstimmung entfallen bei einer Enthaltung 76 Ja-Stimmen auf Adenauer. Der Kandidat selbst war offenbar nicht anwesend und wurde durch ein von der Ver­sammlung beschlossenes und im Entwurf überliefertes Telegramm um die Annahme der Kandidatur gebeten.[29] 

Die gemeinsame Kandidatenaufstellung durch die Kreisverbände Bonn-Stadt und Bonn-Land war von Anfang an eine politisch und protokollarisch nicht einfache Ange­legenheit. Die Federführung wechselte zwischen den beiden Verbänden. 1953 lag sie bei Bonn-Land.[30] 1957 hatte offenbar der Kreisverband Bonn-Stadt die Nominie­rungsregie, was die Stadtpartei Bad Godesberg im Kreisverband Bonn-Land nicht hinderte, Adenauer frühzeitig und öffentlich mit einem Telegramm aus der Jahres­hauptversammlung zur Wiederkandidatur um das Bundestagsmandat zu bitten.[31] 

An Vorstandssitzungen des Kreisverbandes Bonn-Land hat Adenauer nach Berichten von Zeitzeugen häufiger teilgenommen. Erst 1963 wurde er als Bundestagsabgeord­neter in den Kreisvorstand des Kreisverbandes Bonn-Stadt koop­tiert. Das Vorstandsprotokoll vom 3. Juli 1963 hält dazu fest: „Der Vorsitzende (Dr. Wilhelm Daniels) gibt bekannt, dass Bundeskanzler Dr. Adenauer gemäß 5 (1) b un­serer Satzung zur Vorstandssitzung eingeladen wurde. Wie der Bundeskanzler schriftlich mitgeteilt hat, ist er grundsätzlich an den Beratungen des Kreisvorstandes der CDU Bonn-Stadt sehr interessiert und beabsichtigt, nach seinem Ausscheiden als Bundeskanzler künftig an unseren Sitzungen teilzunehmen, soweit ihm dies zeit­lich möglich ist.“[32] 

Noch bei Adenauers letzter Kandidatur 1965 spielten die Rivalitäten zwischen den Kreisverbänden Bonn-Stadt und Bonn-Land, seit 1959 in einen Kreisverband Godes­berg und Bonn-Land aufgeteilt, eine Rolle. Das Protokoll der Vorstandssitzung des Kreisverbandes Bonn-Stadt vom 25. Januar 1965 vermerkt dazu: „Herr von Arnim berichtet über eine Besprechung der Kreisvorsitzenden Hauser, Rösing und von Ar­nim mit dem Landesvorsitzenden Grundmann am 22. Januar 1965 über die Vorberei­tung der Nominierung des Bundestagskandidaten. Er teilt mit, dass der Kreisverband Bonn-Stadt federführend die Durchführung der Nominierung des Bundestagskandi­daten zu leiten hat. Zu der hierzu notwendigen Delegiertenversammlung entsendet der Kreisverband Bonn-Stadt 25 Delegierte, der Kreisverband Bad Godesberg 25 Delegierte, der Kreisverband Bonn-Land 10 Delegierte“.[33] 

Vorangegangen waren Verstimmungen zwischen beiden Kreisverbänden, zu denen das Protokoll der Sitzung vom 4. Januar 1965 festhält: „Einstimmig wendet sich der Vorstand gegen das Verfahren, wie Bad Godesberg dem Bundeskanzler a. D. die Kandidatur ohne vorhergehende Fühlungnahme mit den betroffenen Kreisverbänden angeboten hat. Es besteht jedoch darüber Übereinkunft, dass Dr. Adenauer bei uns kandidieren soll. Herr Vogel weist noch darauf hin, dass das gut sei, da sonst mögli­cherweise bei den Mehrheitsverhältnissen unter den Delegierten jemand nominiert werden können, der nicht die Zustimmung unseres Kreisverbandes findet.“[34] So deu­teten sich schon jene Reibereien an, die vor der Bundestagswahl 1969 durch die Bundestagsbewerbungen von Dr. Wilhelm Daniels und Alo Hauser um die Nachfolge Adenauers zu einer schweren Krise in der Bonner CDU führten. 

Adenauers letzte Begegnung mit der Bonner CDU vor seinem Tod am 19. April 1967 war sein Auftritt bei der Jahreshauptversammlung am 21. Januar 1967 im Saal des Bonner Bürgervereins. Tagesordnungspunkt 4 sah vor „Bericht des Bundestagsabge­ordneten für Bonn Dr. Konrad Adenauer“. Aus dem Protokoll ist ersichtlich, dass der Altkanzler von 16.00-17.25 Uhr an der Versammlung teilnahm.[35] Er hielt eine kurze Rede –„Der Herr Vorsitzende hat gesagt, dass ich kurz zu Ihnen sprechen werde. Ei­nem Vorsitzenden muss man folgen, meine Damen und Herren.“[36] – in der er die Au­ßen- und Finanzpolitik die Regierung Erhard kritisierte, die Gefahren der Großen Ko­alition für die Union ebenso thematisierte – „Die einzigen, die noch reden, sind die (Freien) Demokraten, und die haben nichts zu sagen.“ – wie die deutsch-französi­sche Freundschaft – „Ich bin stolz darauf, dass es mir gelungen ist, mit Frankreich zu einer Verständigung zu kommen.“[37] 

Dass Adenauers Name auch heute in Bonn ständig präsent ist, bleibt sichtbares Zei­chen der Verbundenheit nicht nur mit dem ersten Kanzler der Republik, sondern auch mit dem mehrfach direkt gewählten Abgeordneten des Wahlkreises. Schon 1964 änderte die bereits 1956 gegründete „Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit“ ihren Namen in Konrad-Adenauer-Stiftung. Die auch international re­nommierte Stiftung hat ihren Sitz in Sankt Augustin. In Rhöndorf pflegt die „Stiftung Konrad-Adenauer-Haus“ den Nachlass des ersten Kanzlers. Bereits ein Jahr nach seinem Tod erhielt das „Konrad-Adenauer-Gymnasium“ seinen Namen. Eine der wichtigsten Bonner Straßen, an dem mit dem Museum Koenig und dem Palais Schaumburg zwei der historischen Wirkungsstätten Adenauers liegen, hat den Na­men „Konrad-Adenauer-Allee“. 1982 wurde auf dem Bundeskanzlerplatz das be­kannte Adenauer-Denkmal von Hubertus von Pilgrimm aufgestellt. Schließlich wurde 1994 durch Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl auch dem Köln-Bonner-Flughafen der Namen Adenauer verliehen.



[1] Die Bäckerei Adenauer befand sich zunächst an der Ecke Kasernenstraße/Maargasse (heute Oxfordstraße) und später in Meßdorf (zu Einzelheiten siehe Herbert Weffer, Die Verbundenheit der Familie Adenauer mit Meßdorf, in: Beiträge zur Geschichte Lessenich-Meßdorf, Bonn S. 175-186 und Hans-Peter Schwarz, Adenauer – Der Aufstieg 1867-1952, Stuttgart 1986, S. 54 [im folgenden abgekürzt, Schwarz, Adenauer I])
[2] Schwarz, Adenauer I, S. 58
[3] Schwarz, Adenauer I, S. 99
[4] Als Adenauer im September 1944 aus dem Krankenhaus Hohenlind floh, um sich den Zugriff der Nazis bis zum Eintreffen der Amerikaner zu entziehen, übernachtete er auf der Flucht in Vollmars Bonner Wohnung (vgl. Schwarz, Adenauer I, S. 402).
[5] Schwarz, Adenauer I, S. 403
[6] Vgl. Hans-Peter Schwarz/Rudolf Morsey (Hrsg.), Adenauer, Rhöndorfer Ausgabe, Briefe 1951-1953, Rhöndorf 1987, S. 336 ff. (im folgenden abgekürzt: Rhöndorfer Ausgabe). Dort wollte Adenauer im Februar 1953 übrigens die Abiturrede für den Abiturjahrgang seines Sohnes halten. Wegen einer Grippe musste er kurzfristig absagen, aber die typisch Adenauersche heiter-ernste Rede wurde vom damaligen Direktor des Aloisius-Kollegs Pater Dr. Hubert Becker verlesen.
[7] Eine Rede, die Adenauer für den 18. Februar 1948 beim Parteitag des Kreisverbandes Bonn-Land in Godesberg  zugesagt  hatte,  musste  er  kurzfristig  absagen  und  bat  um  Weitergabe  desRedemanuskripts an die Versammlung. Das Manuskript ist im Archiv der „Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus“, Rhöndorf erhalten.
[8] Zit. nach Bonner Rundschau vom 6. Januar 1951
[9] Martin Luible, Johannes Henry – Leben und Schaffen, München-Pasing (Eigenverlag) 1959 (?), S. 5 ff. (im folgenden abgekürzt: Luible, Henry).
[10] Luible, Henry, S. 35 ff
[11] Der Briefwechsel ist erhalten im Archiv der „Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus“, Rhöndorf
[12] Godesberger Anzeigenblatt vom 9. April 1946
[13]  Bonner Rundschau vom 9. Februar 1966
[14] Paul Weymar, Konrad Adenauer, München 1955, S. 424.
[15] Westdeutsche Zeitung vom 15. August 1949.
[16]  Bonner Rundschau 5. Januar 1951.
[17] Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand RWV 47, 100, S. 469 (im folgenden abgekürzt: RWV 47).
[18] Alles zit. nach RWV, 47, 100 S. 469 (vermutlich handelt es sich um die Bonner Rundschau).
[19] Wolfgang Hesse, Stationen – Steiniger Weg zum Bonner Sommer, Bonn 1987. S. 116. Für die späteren Jahre hat der rechtsrheinische CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Georg Kliesing (im Bundestag 1961-72) Adenauer manches an Wahlkreisarbeit abgenommen.
[20] Rhöndorfer Ausgabe, Briefe 1949-1951, S. 87.
[21] RWV 47, 103, 107, 90. Am Tag nach der erneut überzeugend gewonnenen Wahl im September 1953 sprach Adenauer offenbar auch von der Rathaustreppe zu seinen Bonner Wählern (RWV 47, 101, S. 43).
[22] RWV 47, 107, S. 254.
[23] Bonner Rundschau vom 13. Oktober 1960
[24] RWV 47, 28, S. 76.
[25] Rhöndorfer Ausgabe, Briefe 1947-1949, S. 257
[26]  Vgl. Schwarz, Adenauer I, S. 816
[27] Schwarz, Adenauer I, S. 803. Zu den heute noch nachweisbaren Aktivitäten Adenauers bei der CDU des eigenen Wahlkreises während seiner Amtszeit als Bundeskanzler gehört eine Einladung des Kreisvorsitzenden Bonn-Stadt Dr. Reinermann vom März 1957 in den großen Saal des Sternhotels am Bonner Markt: „Der Herr Bundeskanzler gibt uns die Ehre, vor einem kleineren Kreis von Mitgliedern der Kreisverbände Bonn-Stadt und Bonn-Land zu politischen Fragen zu sprechen. Es wird dann auch Gelegenheit zur Aussprache sein.“ (RWV 47, 484, S. 118).
[28] RWV 47, 89, S. 34 ff.
[29] RWV 47, 90, S. 102 ff
[30] Vgl. RWV 47,90.
[31] Bonner Rundschau vom 30. Juni 1957.
[32] RWV 47, 29, S. 150
[33] RWV 47, 40, S. 35
[34] RWV 47, 29, S. 43. Als Adenauer 1965 wieder nominiert war, wurde zwischen den Kreisverbänden der offenbar übliche gemeinsame Wahlkampfausschuss eingerichtet. Der Altbundeskanzler stellte dem Ausschuss ausweislich des Protokolls 50.000 DM für den Wahlkampf zur Verfügung – eine Summe, die sicher nicht ins gewohnte Adenauerbild der Knausrigkeit in Gelddingen passt. (RWV 47, 28, S. 17) Die Wahlkampfaktivitäten selbst blieben im gewohnten Rahmen. Der Geschäftsführungsausschuss des Kreisverbandes Bonn-Stadt beschloss dazu am 14. Juli 1965, „dass am 30. August eine Wahlrundreise des Bundestagskandidaten stattfinden soll. Sämtliche Bezirke sollen zu diesem Zweck Veranstaltungen durchführen, wobei ein Referent gewonnen werden soll, der die Veranstaltung bestreitet. Zu diesen Veranstaltungen wird dann jeweils der Bundestagskandidat für etwa 15-20 Minuten hinzukommen.“ (RWV 47, 28, S. 12/13).
[35] Vgl. RWV 47, 52, S. 1.
[36] Bonner Rundschau vom 23. Januar 1967. Der Geschäftsführungsausschuss des Kreisverbandes hatte schon in seiner Sitzung am 8. Dezember 1966 festgelegt: „Der Bericht der Herren Dr. Adenauer, Busen und Gronwald darf nicht länger als 10 Minuten bei der Jahreshauptversammlung sein.“ Andernfalls müsse er schriftlich erfolgen. (RWV 47, 29, S. 1).
[37] Jeweils zit. nach Generalanzeiger vom 23. Januar 1967.

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