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KAHLSCHLAG SCHEINT IN BONN DAS MOTTO

28. November 2010
der "kulturpolitischen" Vorschläge der Stadtspitze zu sein. Zur Entscheidungsverweigerung der Stadt beim privat finanzierten Festspielhaus kam im Sommer eine radikale Streichliste für alle Bonner Kulturinstitutionen und jetzt der OB-Vorschlag, die Oper zu schließen. Dabei beherrschen sieben Irrtümer die Debatte. Lesen Sie dazu meinen Text "Quatsch keine Oper!"
KAHLSCHLAG SCHEINT IN BONN DAS MOTTO

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ZUKUNFT mit KULTUR - Meine Ideen für Bonn lesen Sie hier.

Warum der Bund die Sanierung der Oper oder Beethovenhalle nicht finanzieren kann, lesen Sie hier.

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Quatsch keine Oper !

Sieben Irrtümer einer konzeptlosen „Kulturpolitik" in Bonn

Welche Kultur bleibt in Bonn ??? Zur Entscheidungsverweigerung der Stadt beim privat finanzierten Festspielhaus kam im Sommer eine radikale Streichliste für alle Bonner Kulturin-stitutionen und jetzt der OB-Vorschlag, die Oper zu schließen. Eine Konzeption ist dabei nicht erkennbar, eher das Spiel mit billigen Vorurteilen. Niemand bestreitet, dass gespart werden muss. Aber es ist entlarvend, dass beim Sparen am konkretesten über Kultur gesprochen wird und andere Bereiche im Nebulösen bleiben. Natürlich muss auch in der Kultur gespart werden, aber wer durch kulturellen Kahlschlag die Zukunft der Stadt aufs Spiel setzt, saniert damit nicht den städtischen Haushalt. Die größten Irrtümer in der Debatte sind

1) den Kulturausgaben nicht die Kultureinnahmen gegenüberzustellen: Ein attraktives Kulturangebot stärkt die Wirtschaftskraft und schafft Arbeitsplätze. Unternehmen achten in ihrer Standortpolitik darauf, und von einem für Touristen anziehenden Kulturangebot profitieren viele von der Gastronomie und Hotelerie bis zum Einzelhandel.

2) Kultur gegen Soziales auszuspielen: Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein. Kulturpolitik ist immer auch Sozialpolitik, weil sozial ist, was den Menschen als Ganzes in den Blick nimmt. Es ist schlicht unmenschlich, den Menschen nur materiell zu definieren.

3) zu vergessen, dass ohne Spitzenklasse die Breitenförderung nicht funktioniert. Wir wissen es vom Sport und niemand käme auf die Idee, Universität und Schulen gegeneinander auszuspielen. Auch in der Kultur gilt: Wer die Spitze vertreibt, schadet allen.

4) eine Alternative „Oper oder Beethoven" aufzubauen: Ohne die Dienste an der Oper kann das Beethoven Orchester Bonn kaum überleben. Die Schließung der Oper gefährdet die Beethovenstadt Bonn so wie umgekehrt die Oper von einem Festspielhaus ebenso profitieren würde wie das städtische Kunstmuseum von der Bundeskunsthalle.

5) kommunale Kultureinrichtungen gegen die nationalen Kulturinstitutionen in Bonn auszuspielen. Die 140 Mio € der Unternehmen, von Bund und Land für das Festspielhaus stehen nicht für die Oper oder die alte Beethovenhalle zur Verfügung. Beim Bund wäre es sogar verfassungswidrig. Wer das eine verhindert, rettet damit nicht das andere.

6) den Bonnern die Wahrheit über die Beethovenhalle zu verschweigen: Die alte Mehrzweckhalle kostet die Stadtkasse ca 1,5 Mio € jährlich an Unterhaltskosten und für eine bauliche Sanierung werden mindestens 20 Mio € an städtischen Mitteln gebraucht. Mit einem Festspielhaus würden diese Ausgaben entfallen.

7) die globale Wirkung von Beethoven für Bonn nicht zu erkennen. Im Angebot eines Festspielhauses der Unternehmen sowie von Bund und Land manifestiert sich der Glauben an Bonns Zukunft im nationalen und europäischen Wettbewerb. Umso mehr schadet uns allen weit über Bonn hinaus die Provinzialität von Verwaltung und Rat bei diesem Thema.

Die Bonner Kommunalpolitik ist in einem Stillstand der Entscheidungslosigkeit erstarrt. Statt eigener Verantwortungsübernahme wollen sich einige der dafür Gewählten hinter einer Internetabstimmung verstecken. Es ist traurig, dass dabei manche glauben, Kultur hätte die schwächste Lobby. Wir Bonner sollten sie vom Gegenteil überzeugen.

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