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"AUGENMASS FÜR DIE REALITÄTEN" SEI

22. November 2011
der Kern meines Buches INTERNET UND DEMOKRATIE. So ist es in einer Rezension der "Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke" zu lesen. Das Buch schlage "in einem flüssig lesebaren Duktus ... Schneisen in das Dickicht der aktuellen Debatten um das Internet."
"AUGENMASS FÜR DIE REALITÄTEN" SEI

aus: aksb-inform
(Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in Deutschland)

Das Internet aus politikwissenschaftlicher Sicht

Eine Rezenzion von Pascal Kreuder 

Stephan Eisel: Internet und Demokratie,
Herder-Verlag (Freiburg i.Br.) 2011, 360 S., 15 Euro
ISBN: 978-3451303517.

In der Öffentlichkeit ist die politische Dimension des Internets spätestens mit der Einrichtung der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft 2010 und dem Achtungserfolg der Piratenpartei im Superwahljahr 2009 und jetzt 2011 bewusst geworden. Die Begeisterung über die Möglichkeiten des Internets ist einem Problembewusstsein für die Schattenseiten gewichen. Stichworte wie Vorratsdatenspeicherung, eskalierende Facebookparties, aber auch die Protestwelle gegen google streetview zeigen deutlich auf, dass in der öffentlichen Wahrnehmung Vorbehalte und Unsicherheiten gegenüber den digitalen Medien bestehen. Aufklärung und Orientierung tut not.

So kommt das Buch von Stephan Eisel – Projektleiter „Internet und Demokratie“ der Konrad-Adenauer-Stiftung und Referent der AKSB-Jahrestagung – zur rechten Zeit. In einem flüssig lesbaren Duktus bietet er einen Überblick über die Ursprünge des Internets und behandelt in verschiedenen Themenfeldern, von Suchmaschinen bis zum Cyberwar, die Chancen, aber auch die Herausforderungen. Zentral ist in seiner Betrachtung die Feststellung, dass das Netz selbst weder gut noch schlecht sei, sondern – wie ein Küchenmesser – von den Intentionen des Nutzers abhängt. 

Besonderes Augenmerk richtet der Bonner Politologe auf die Auswirkungen auf die Rechte des Einzelnen, der gesellschaftlichen Beteiligung und den Auswirkungen auf die Demokratie in ihrer Verfasstheit und Entscheidungsfindung. So setzt er sich kritisch mit dem Instrument der Bürgerhaushalte auseinander, denen er mangelnde Repräsentativität und hohe Manipulierbarkeit konzediert. Eisel tritt nicht nur der Ansicht entgegen, das Internet würde die Partizipation erhöhen, sondern erteilt der Hoffnung, mittels online-Angeboten könne eine stärkere Auseinandersetzung mit politischen Inhalten befördert werden, eine Absage. So befassen sich von ca. 11.000 Blogs in Deutschland nur 369 mit Politik. Auf einem Ranking komme der erste Politikblog erst auf Platz 20. 

Ingesamt plädiert Eisel dafür, das Augenmaß für die Realitäten zu wahren. Das Indiviuum und die Gesellschaft müssten sich ihrer Verantwortung bewusst werden, wenn es darum geht, das Instrument Internet verantwortungsvoll zu nutzen. Die vorliegende Abhandlung schlägt mit 20 Thesen, Schneisen in das Dickicht der aktuellen Debatten um das Internet und ermöglicht eine erste Orientierung. Die Fülle der zitierten Quellen zeugt indes davon, dass der Nutzen des Netzes in Form der Informationsbeschaffung vom Autor intensiv in Anspruch genommen wurde, wie Eisel in seinem Vorwort vermerkt. Bei einer Neuauflage wäre zur besseren Handhabbarkeit noch ein Stichwortregister wünschenswert.

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