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Zwei vor Zwölf:
Das Beethoven-Festspielhaus auf Messers Schneide
Wegen einer unentschlossenen und unprofessionellen Bonner Kommunalpolitik droht das geplante Beethoven-Festspielhaus als größte Chance für Bonn seit dem Berlin-Bonn-Beschluss zu scheitern. Bund, Land, Dax-Unternehmen, Rhein-Sieg-Kreis und Sparkasse KölnBonn, die auf Initiative von Bonner Bürgern 140 Millionen Euro (!) für Beethoven in Bonn investieren wollen, sehen sich seit zwei Jahren aus Stadtverwaltung und Rat immer wieder mit demonstrativem Desinteresse konfrontiert. Jetzt sind manche mit ihrer Geduld am Ende: Wenn die Bonner unser Geld nicht wollen, ziehen wir eben unser Angebot zurück ! Das Projekt steht aus Messers Schneide !
Dabei war die Ausgangslage für Bonn traumhaft: Der Bundestag hat im Herbst 2007 – also vor vier Jahren (!) - beschlossen, die Förderung Beethovens in seiner Geburtsstadt in Liste nationaler Kulturprojekte aufzunehmen und dafür 39 Millionen Euro bereit zu stellen, wenn sich private Investitoren, das Land und die betroffenen Kommunen daran beteiligen. Daraufhin haben sich Post, Postbank und Telekom bereit erklärt, ein spielfertiges Beethoven-Festspielhaus zu bauen und vollständig zu finanzieren. NRW und der Rhein-Sieg-Kreis haben ihre Beiträge angeboten. Zwei herausragende Architektur-Entwürfe liegen durchgerechnet und baufertig auf dem Tisch.
Nur die Signale aus Bonn stiften Verwirrung. Zwar beschloss der Rat, für den Bau ein städtisches Grundstück zur Verfügung zu stellen – das Areal der Beethovenhalle -, aber dieser Standort wird immer wieder in Frage gestellt. Zwar bekannten sich vor der Kommunalwahl alle Parteien und die OB-Kandidaten (ausgenommen die Grünen), ausdrücklich zum Festspielhaus, aber wenige Monate später legte OB Nimptsch das Projekt (ohne Ratsbeschluss!) einfach auf Eis.
Zugleich werden den Bonnern konsequent die wichtigsten Fakten zum Festspielhaus vorenthalten:
Der Bau ist ohne Risiko für die Stadt: Die Dax-Unternehmen haben angeboten, den Bau eines spielfertigen Festspielhauses incl. möglicher Baukostensteigerungen vollständig (!) zu finanzieren. Auch Rücklagen für den Bauerhalt sind eingerechnet. Die Stadt hat sich nur verpflichtet ein Grundstück bereit zu stellen und entscheidet damit über den Standort.
Der Betrieb wird von einer Stiftung finanziert. Weder Bau noch Betrieb sind eine städtische Angelegenheit. Wie bei der Bundeskunsthalle geht es um ein nationales Projekt. Deshalb wird für den Betrieb eine Stiftung gegründet, an der sich bisher der Bund (39 Mio €), das Land (1 Mio € jährlich), der Rhein-Sieg-Kreis (3 Mio €) und die Sparkasse KölnBonn (5 Mio €) beteiligen. Nur die Stadt Bonn hat über ihren Beitrag noch nicht entschieden.
Die Betriebskonzepte liegen vor. Das „Kerngeschäft" leisten die Beethovenfeste. Dazu kommen die Konzerte des Beethovenorchesters und Vermietungen. Man geht von 100-120 Konzerten mit ca. 160.000 Besuchen pro Jahr aus. Die Betriebskosten von ca. 8,8 Mio Euro werden durch Kartenverkauf (3 Mio), Erträge des Stiftungskapitals (2,8 Mio) und den NRW-Zuschuss (1 Mio €) gedeckt. Weitere zwei Millionen an Einnahmen kommen aus Sponsoring, privaten Zustiftungen und dem Beitrag der Stadt. Selbst wenn die Stadt diese zwei Millionen alleine aufbringen würde, kann man wie beim Beethovenfest damit rechnen, dass das Vierfache von Besuchern in Bonn ausgegeben wird.
Die Alternative des Nichtstuns ist teurer: Einmal abgesehen von der Blamage für die Beethovenstadt - Ohne das Festspielhaus bliebe in Bonn alles beim Alten: Die Beethovenhalle kostet an Unterhaltskosten ca. 1,5 Mio € jährlich. Die anstehende bauliche Sanierung wird mindestens 20 Mio € verschlingen. Nach Presseberichten geht die Stadtverwaltung jetzt sogar von 30-35 Millionen aus. Allein in den nächsten beiden Jahren will die Stadt dafür 2,8 Mio € ausgeben. Zugleich ist die alte Beethovenhalle als Mehrzweckhalle kaum belegt. Deshalb ist ein Festspielhaus ist im Vergleich zur Beethovenhalle in jedem Fall billiger.
Dass OB Nimptsch zur Eröffnung des Beethovenfestes seine „Eiszeit“ für das Festspielhaus beenden will, ist gut. Aber zugleich stiftet er mit der unsinnigen Alternative „Festspielhaus statt Oper“ neue Verwirrung in der Standortfrage. Dabei könnte die Stadt mit einem neuen Festspielhaus sogar Geld sparen, wenn es die alte Beethovenhalle mit ihren enormen Kosten ersetzt. Der ebenfalls mögliche Standort in der Rheinaue hätte diesen Vorteil der Kostenersparnis nicht. Ebenso unentschlossen wie der Oberbürgermeister ist der Rat und drückt sich vor einer Abstimmung, die jedes Ratsmitglied zwingt, Farbe zu bekennen.
Es ist kein Wunder, dass sich bei dieser Sachlage die ersten Sponsoren abwenden. Die Telekom hat mitgeteilt, sie wolle den Bau nicht mehr mitfinanzieren, aber die Beteiligung an den Betriebskosten prüfen. Die Postbank signalisiert ihren Rückzug, weil das Projekt nicht vorankommt.
Die Post bleibt trotzdem ausdrücklich bei ihrem Engagement. Auch aus der Bonner Bürgerschaft kommt vom IHK-Präsidenten über den Hotel- und Gaststätten-Verband bis hin zu den großen Kulturverbänden immer wieder Druck für eine positive Entscheidung. Im Internet haben für das Festspielhaus schon mehr Bürger mit vollem Namen unterschrieben als sich anonym für den populärsten Vorschlag bei der städtischen Internet-Aktion „Bonn packts an“ ausgesprochen haben.
Noch sind auch Bund, Land, Rhein-Sieg-Kreis bei der Stange, aber das Ende von deren Geduld ist absehbar. Wenn der Eiertanz der Bonner Kommunalpolitik weitergeht, werden sich alle von der Beethovenstadt Bonn abwenden, die sich hier engagieren wollen. Dabei weiß jeder: Wenn das Projekt scheitert, will hinterher keiner der Totengräber gewesen sein. Wenn es gelingt, sitzen die heutigen Gegner mit Ehrenkarten im Eröffnungskonzert und waren schon immer dafür.
Die Presse zum Buch:
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die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.