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Stephan Eisel
Erfolgreicher Start für den Bonner Oberbürgermeister:
Ein Jahr Ashok Sridharan
„Wenn Ihr einmal überwintert habt, bekommt Ihr eine Ahnung davon, wo´s lang geht“, pflegte ein erfahrener Seelsorger jungen Paaren zu sagen, die sich verlobten, um sich auf den Weg zur Ehe zu machen. Diese Lebensweisheit gilt auch im politischen Amt, denn im ersten Jahr erlebt man praktisch alles zum ersten Mal. Das gilt umso mehr, wenn man wie der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan zum ersten Mal in ein politisches Amt gewählt wurde. Am 21. Oktober 2015 trat er sein Amt an. Seine erste Jahresbilanz ist bemerkenswert:
Der Mitbürger
Sridharans Amtsvorgänger war als Verlegenheitskandidat mit 41 Prozent der Stimmen 2009 ins Amt gerutscht – gerade einmal fünf Prozent mehr als sein stärkster Mitbewerber. Zum Zeitpunkt seiner Nominierung konnte er nicht damit rechnen, gewählt zu werden. Man konnte sich nie des Eindrucks erwehren, dass er sich im Amt nicht wirklich wohl fühlte und vor allem keine Gestaltungsvorstellung hatte.
Ashok Sridharan hat das Amt des Bonner Oberbürgermeisters bewußt angestrebt und wurde im September 2015 mit 50,1 Prozent der Stimmen gewählt – einem Vorsprung von 27 Prozent vor seinem stärksten Mitbewerber. Ausgestattet mit diesem starken Mandat – das teilweise auch eine virtuelle Abwahl seines nicht mehr antretenden Vorgängers war – trat Sridharan sein Amt mit einem klaren Gestaltungsanspruch an.
Von Anfang an suchte Ashok Sridharan nicht die Bühne des Staatsschauspielers, sondern fühlte sich im Publikum am wohlsten. Ohne Allüren ist er erster Bürger der Stadt, aber eben vor allem Mitbürger. Bis zum Wahlkampf Anfang 2015 in Bonn weitgehend unbekannt ist es ein Phänomen, wie selbstverständlich Ashok Sridharan inzwischen „einer von uns“ ist. Sein „Geheimnis“ ist, dass er sich auch im Amt „normal“ verhält. Die Bonner genießen diese unkomplizierte Art. Mit vielen auf „Du und Du“ zu stehen, bedeutet allerdings nicht, dass man im politischen Amt auch alle Wünsche erfüllen kann. Das ist ein beidseitiger Lernprozess.
Der Krisenmanager
Dass Ashok Sridharan viel Verwaltungserfahrung mitbringt, hat zu seinem Wahlerfolg beitragen. Aber im politischen Amt ist Entscheidungsmut auch außerhalb eingeübter Verwaltungsverfahren gefragt. Ashok Sridharan hat schon im ersten Amtsjahr bewiesen, dass er diese Fähigkeit und den Willen zu politischer Führung hat:
Bewährungsprobe „Flüchtlingskrise“ bestanden
Kaum war Ashok Sridharan im Amt mussten unvorhergesehen ca. 3.800 Flüchtlinge in der Stadt untergebracht und dafür sechs Turnhallen zu Notunterkünften umfunktioniert werden. Sridharan scheute nicht davor zurück, diese unpopuläre Maßnahme frühzeitig anzukündigen und mit seinem persönlichen Prestige auch gegen Anfeindungen umzusetzen.
Unklarheiten beim Thema Bonn-Berlin beseitigt
Die Bonner Position war durch unüberlegte Alleingänge seines Vorgängers geschwächt worden. Dieser hatte ohne Abstimmung in der Region öffentlich darüber sinniert, man könne das Bonn-Berlin-Gesetz für einen Staatsvertrag ungewissen Inhalts aufgeben. Sridharan hat hier wieder für Klarheit und politischen Konsens gesorgt: Bonn kann auf das Gesetz und den dort festgeschriebenen Regierungssitz nicht verzichten, denn daran hängen 27.000 Arbeitsplätze und viele Institutionen.
Den Standort Bonn für das Pantheon gesichert
Eigentlich sollte die Aushandlung eines Vertrages für den notwendige Umzug des bundesweiten renommierten Pantheon-Theaters in eine städtische Liegenschaft eine Routinevorgang auf Dezernenten-Ebene sein. Als es dort aber hakte, griff Sirdharan entschlossen ein – wohlwissend, dass diese Art der Standortsicherung für Bonns Zukunft entscheidend ist. Mit Haribo oder der Züricher Versicherung haben zuletzt zu viele auch überregional beachtete Player Bonn verlassen.
Der Gestalter
Ashok Sridharan hat bei wichtigen Themen den Stillstand überwunden, der so gefährlich ist für Bonn. Er hat als Verwaltungschef den Rat mit konkreten Gestaltungsvorschlägen konfrontiert:
Beethoven zur Chefsache gemacht
Nach dem von seinem Vorgänger durch Unentschlossenheit wesentlich mitverursachten Festspielhaus-Debakel drohte auch die Vorbereitung auf das Beethoven-Jubiläum 2020 im Nirwana des Verwaltungsalltags unterzugehen. Sridharan erkannte, dass hier die entscheidende Chance der nachhaltigen Profilierung Bonns zur Beethovenstadt liegt. Immerhin hat Beethoven mit 22 Jahren länger in Bonn gelebt als Mozart in Salzburg. Das zeigt auch das wirtschaftliche Potential des Themas. Durch den persönlichen Einsatz von Sridharan konnte endlich mit Bund, Land und Rhein-Sieg-Kreis die Beethoven-Jubiläums GmbH gegründet, die zentralen Beethoven-Akteure an einem „Runden Beethoventisch“ sowie die Stadtgesellschaft in einem gesamtstädtischen Projektbeirat zusammengeführt und die Krise bei der Suche nach einem neuen Chef des Beethoven Orchester gelöst werden. Es gibt hier bis 2020 noch viel zu tun und viel Zeit bleibt nicht. Aber Ashok Sridharan hat die Bedeutung des Themas erkannt und handelt entschlossen.
Die Bäderfrage mit einem mutigen Vorschlag gelöst
Im jahrzehntelangen Streit um die Zukunft der Bonner Bäderlandschaft wurde endlich eine Grundsatzentscheidung getroffen: es wird ein neues Hallenbad gebaut anstatt alte Bäder mit einem viel höheren Kostenaufwand zu sanieren. Geschickt band Sridharan dabei die Stadtwerke ein, die am neuen Bäderstandort schon heute ein Heizkraftwerk betreiben. Nicht jedem gefällt die Entscheidung, aber die Fortsetzung der Entscheidungslosigkeit wäre die schlechteste Lösung gewesen.
Den Stillstand am Hauptbahnhof aufgebrochen
Ähnliches gilt für die Situation am Hauptbahnhof, wo Sridharan endlich alle Investoren an einen Tisch gebracht hat und die nötigen Beschlussvorlagen seiner Verwaltung eine breite Mehrheit im Rat fanden. Jetzt kann die seit vielen Jahren überfällige Neugestaltung dieses, zentralen Bonner Bereichs beginnen.
Niederlagen und Herausforderungen
Auch Niederlagen blieben Ashok Sridharan im ersten Amtsjahr nicht erspart. So lehnte der Rat seinen Vorschlag ab, bei der Beethovenhalle mit maßvollen Investitionen die Betriebssicherheit zu erhalten. Stattdessen wurde eine aufwendige Sanierung beschlossen, die die Stadtkasse mit mehr als 60 Mio Euro belasten wird. Der Rat lehnte auch das von der Verwaltung unterstützte Angebot eines privaten Investors für das marode Viktoriakarree ab. In beiden Fällen setzten sich die Grünen gegen den Oberbürgermeister durch: bei der Beethovenhalle mit dem größeren Teils der CDU und der FDP, beim Viktoriakarree mit Hilfe der SPD.
Dass die Grünen mit ihrer Blockadehaltung den Takt angeben, ist eines der größten Bonner Probleme – und damit auch eine Herausforderung für den Oberbürgermeister. Man denke nur an die Zukunftsfrage Verkehrspolitik. CDU und FDP geben den Kurs der Jamaika-Koalition selten mit eigenen Initiativen vor, sondern sind meist in einer reaktiven Position. Seit für Grüne, CDU und FDP das gemeinsame Feindbild eines SPD-Oberbürgermeisters entfallen ist, werden auch die Risse im Bündnis deutlicher:
Schon 2015 hatte die Mitgliederversammlung der Grünen dem Koalitionsvertrag die Zustimmung verweigert. Geduldet von CDU und FDP verhinderten sie auch das privat und vom Bund finanzierte Beethoven-Festspielhaus. Immer wieder stimmen die Grünen im Rat gegen ihre Koalitionspartner CDU und FDP: sei es beim Rechtsschutz für städtische Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem WCCB, bei der Abgabe von Cannabisprodukten oder um die Zusammenarbeit Bonns mit einem von der Bundesregierung initiierten Beratungsunternehmen für öffentliche Auftraggeber zur Förderung Öffentlich-Privater Partnerschaften zu verhindern.
Zugleich öffnet die SPD öffnet die Türen zum eigentlich notwendigen Koalitionswechsel nicht, so lange sie in der Schmollecke der Opposition verharrt und grüne Blockadebeschlüsse wie beim Viktoriakarree unterstützt.
Nach dem erfolgreichen Wechsel im Amt des Oberbürgermeisters braucht Bonn auch im Rat eine echte Gestaltungsmehrheit. Um weitere Blockaden aufzubrechen,gehören CDU, SPD und FDP dringend an einen Tisch.
Die Presse zum Buch:
"unbedingt lesenswert" + "verfasst von einem Mann mit genauem Blick in die Kulissen der Macht" + "ausgewogen" + "anschaulich" + "persönlich, direkt, ganz nah dran" + "schildert Kohls Charakter-züge" + "spannende Hinter-gründe" + "keine undifferen-zierte Schwärmerei"
Ausführliche Pressestimmen zum Buch finden Sie hier
die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.