Volltextsuche:

Den Bonner Kanzlerbungalow

16. April 2009
hat Kanzleramtschef Thomas de Maizière nach seiner Renovierung dem Haus der Geschichte übergeben. Das war für mich ein bewegendes Ereignis, denn als Mitarbeiter von Helmut Kohl habe ich dort von 1983 - 1992 viele Stunden verbracht.
Den Bonner Kanzlerbungalow

 
 

De Maizière: In den Bonner Kanzlerbungalow zieht neues Leben ein

 
Der Chef des Bundeskanzleramtes, Bundesminister Thomas de Maizière, würdigte das Bauwerk: "Dieses Gebäude ist ein Symbol unserer Demokratie. Hier spiegelt sich das politische Selbstverständnis der noch jungen Bundesrepublik wider, offen und transparent in der Bauweise, zurückhaltend und sachlich in der Ausstattung. Die Räume sind voll von Geschichte und Geschichten. Sie wieder zum Leben erweckt, im besten Sinne revitalisiert zu haben, ist das Verdienst vieler Beteiligter. In einer zukunftsweisenden Form haben hier Bundeskanzleramt, Wüstenrot-Stiftung, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und das Haus der Geschichte zusammengewirkt."
 
Der Kanzlerbungalow gehört zu den herausragenden Bauten der deutschen Nachkriegsmoderne, in dem Zeitgeschichte geschrieben wurde. Ludwig Erhard beauftragte den Architekten Sep Ruf 1963 mit der Planung des Kanzlerbungalows. Ruf entwarf eine sachlich moderne, transparente Architektur und unterstrich damit die Funktion des Hauses als Ort der Begegnung und des Gesprächs. Nach Erhard nutzten die Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl und kurze Zeit auch Gerhard Schröder den Bungalow. Bis auf Willy Brandt und Ger-hard Schröder, denen das Gebäude nur für repräsentative Veranstaltungen und Gespräche diente, hatten alle Kanzler hier ihren Bonner Wohnsitz.
 
Das seit dem Regierungsumzug 1999 leerstehende Gebäude wurde 2001 unter Denkmalschutz gestellt. Nach Durchführung einer Machbarkeitsstudie hat die Wüstenrot-Stiftung 2006 den Kanzlerbungalow in ihr Denkmalprogramm für die Erhaltung und Revitalisierung hochkarätiger Bauten der Moderne aufgenommen und nach Abschluss eines Vertrages mit der Eigentümerin (BMZ) 2007 mit der baulichen Instandsetzung und Sanierung begonnen. Die Arbeiten wurden Anfang 2009 abgeschlossen.
Die Wüstenrot-Stiftung hat die Denkmalmaßnahme in treuhänderischer Bauherrenfunktion inhaltlich und wirtschaftlich selbstständig durchgeführt. Schwerpunkte der baulichen Revitalisierung waren die komplette Erneuerung des Daches, die Ertüchtigung und Instandsetzung der komplexen Gebäudetechnik sowie restauratorische Arbeiten an Decken und Wandflächen. Eine besondere Herausforderung lag im Umgang mit den baulichen Veränderungen und historischen Zeitschichten im Inneren des Gebäudes.
 
Ziel war es, in befundorientierter Annäherung an die Rufsche Architektur den repräsentativen Gebäudeteil (Empfangsraum) wieder in den Zustand zur Amtszeit Erhards zurückzuführen, aber auch in einem zentralen Bereich (Speiseraum) die Ausstattung aus der letzten Nutzungsphase (Ära Kohl) zu erhalten. Für die Besucher des Bungalows sind somit die unterschiedlichen Wohnstile unmittelbar erlebbar.
 
Nach Abschluss der baulichen Revitalisierung und Einrichtung einer Dauerausstellung zur Nutzungsgeschichte wird der Kanzlerbungalow über die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Bungalow wird zu einem Ort öffentlicher kultureller Kommunikation. Die Wüstenrot-Stiftung wird die neue Nutzung im Kanzlerbungalow die nächsten Jahre zusätzlich fördern und mit dem Haus der Geschichte zum Beispiel über ausgewählte Veranstaltungen zu Politik und Baukultur eng kooperieren.
 
Teil der Gesamtmaßnahme war auch die bauliche Sanierung des bereits 1954 errichteten Teehauses am Rhein, das vor allem Bundeskanzler Konrad Adenauer gerne aufsuchte, aber auch von den nachfolgenden Kanzlern für Gespräche und Begegnungen mit ihren internationalen Gästen genutzt wurde.
 
Architektur und Ausstattung: Im Auftrag von Bundeskanzler Ludwig Erhard hat der Architekt Sep Ruf 1963 zwei quadratische gegeneinander versetzt angeordnete und verschieden große eingeschossige Atriumsbauten mit 20 und 24 Meter Seitenlänge entworfen. Der kleinere Teil des Bungalows beherbergte die Privaträume des Kanzlers samt einem kleinen Innen-hof mit Schwimmbecken sowie die Räumlichkeiten für das Dienstpersonal. Der größere Atriumsbau war repräsentativen Anlässen, Empfängen und Begegnungen vorbehalten. Der Bungalow wurde am 12. November 1964 eingeweiht. Möbel der Miller-Collection und ausgewählte Kunstwerke verstärkten den Eindruck des sich weltoffen und modern präsentierenden Gebäudes. Der Kanzlerbungalow gilt auch im internationalen Vergleich mit Residenzen und Domizilen westlicher Regierungschefs als unverwechselbar und ohne historisches Vorbild.

RSS

BESTELLUNG MIT KLICK AUF BILD

BESTELLUNG MIT KLICK AUF BILD
Das "große" und das "kleine" Buch zu Beethoven in Bonn:
Ausführlich: Beethoven - Die 22 Bonner Jahre (Hardcover, 550 Seiten, bebildert) 34,90 €.
Im Überblick: Beethoven in Bonn (Taschenbuch, 128 Seiten bebildert (90 Seiten plus engl. Übersetzung) 8,99 €

BUCHTIPP: 3. Auflage

BUCHTIPP: 3. Auflage

Die Presse zum Buch:
"
unbedingt lesenswert" + "verfasst von einem Mann mit genauem Blick in die Kulissen der Macht" + "ausgewogen" + "anschaulich" + "persönlich, direkt, ganz nah dran" + "schildert Kohls Charakter-züge" + "spannende Hinter-gründe" + "keine undifferen-zierte Schwärmerei"
Ausführliche Pressestimmen zum Buch finden Sie hier

Frühere Artikel

05. Apr 2024

DIE EINSPURIGKEI DER ADENAUERALLEE

wie sie die Bonner Grünen durchsetzen wollen, ist politisch höchst umstritten. Dabei wird oft behauptet, es gäbe einen rechtlichen Zwang für eine solche Maßnahme. Gegenüber Stephan Eisel stellte aber auch Stadtbaurat Helmut Wiesner fest, dass es "keinen unmittelbaren rechtlichen Zwang für die Herstellung der Einspurigkeit auf der Adenauerallee" gibt. Lesen Sie mehr…
09. Feb 2024

GEICH DREIMAL LÄUFT DIE GRÜN GEFÜHRTE

Bonner Kommunalpolitik in ein Sanierungsdesaster. Bei Stadthaus und Oper wiederholt man die gravierenden Fehler bei der Beethovenhalle. Dort haben sich bei der Sanierung einer maroden Mehrzweckhalle die Kosten vervielfacht und liegen jetzt bei über 225 Mio €. Auch bei Stadthaus und Oper wären Neubauten nicht nur wirtschaftlicher, sondern eine Chance zur Zukunftsgestaltung. Lesen Sie mehr…
03. Dez 2023

DIE NÄCHSTE BUNDESTAGSWAHL WIRFT

ihre Schatten voraus. 2024 steht schon die Kandidatenaufstellung an. Für die CDU in Bonn möchte der Mediziner Prof. Dr. Hendrick Streeck antreten. Hier finden Sie seine Begründung für diese Bewerbung und warum er dabei vom ehem. Bonner MdB Stephan Eisel unterstützt wird. Lesen Sie mehr…
01. Okt 2023

BEI DER BEETHOVENHALLE STEIGEN

die Kosten für die Luxussanierung weiter - in den vier Monaten von Mai bis September 2023 um 1,7 Mio €. Das enthüllte jetzt ein weitgehend unbeachteter Projektbereicht. Dort kann man auch lesen, dass die Ausführungsplanung weiter nur "schleppend" vorankommt. Lesen Sie mehr…
12. Sep 2023

DIE BONNER VERSCHULDUNG WIRD SICH

in Verantwortung der grün geführten Ratskoalition und der grün geführten Verwaltung mehr als verdoppeln. Diese Politik auf Kosten künftiger Generationen für in die Sackgasse und treibt Bonn in die kommunale Handlungsunfähigkeit. Lesen Sie mehr…
03. Aug 2023

AUF MANIPULATIVE IRREFÜHRUNGEN SETZEN

die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.

Lesen Sie mehr…
01. Aug 2023

AM 14. August 1949 WÄHLTEN DIE BONNER

Konrad Adenauer zu ihrem ersten MdB. Er blieb bis zu seinem Tod 1967 direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis Bonn. In meinem Aufsatz "Konrad Adenauer als Bonner Bundestagsabgeordneter" habe ich mich intensiver mit diesem oft vernachlässigten Teil des Wirkens Adenauers befasst. Lesen Sie mehr…
08. Jul 2023

EDITHA LIMBACH IST IM ALTER VON 90

Jahren verstorben. Die ehem. Bonner Bundestagsabgeordnete ist 1960 der CDU beigetreten und war 1970 - 1988 sowie 1998 - 2003 stv. Kreisvorsitzende der Bonner CDU. 1975 - 1989 gehörte sie dem Bonner Stadtrat an und 1987 - 1998 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages.  Lesen Sie mehr…
04. Mai 2023

DIE GRÜNEN GEBEN IN BONN SEIT

zweieinhalb Jahren als stärkste Ratsfraktion und mit einer grünen Oberbürgermeisterin die Richtung vor. Dabei sind sie völlig auf Einschränkungen des Verkehrs zugunsten von Fahrradfahrern fixiert und tragen damit zu einer bedenklichen Polarisierung der Stadtgesellschaft bei. Lesen Sie mehr…
03. Mai 2023

POLITIK- UND MUSIKWISSENSCHAFT HABEN

an der Bonner Universität eine besonders lange und beeindruckende Tradition. In beiden Fächern wurden die ersten Lehrstühle im deutschsprachigen Raum hier eingerichtet. Aber durch Reformen im Rahmen des unseligen Bologna-Prozesses drohen diese Fächer in den Hintergrund zu treten. Lesen Sie mehr…
03. Mai 2023

DIE AKTIVISTEN DER „LETZTEN GENERATION“

Klebeaktionen und der Beschädigung von Gebäuden und Kunstwerken demokratische Prinzipien in Frage, sondern auch mit ihrem Vorschlag eines ausgelosten "Gesellschaftsrat", der gewählte Parlamente ersetzen soll. Lesen Sie mehr…
01. Apr 2023

DAS ERZBISTUM KÖLN WILL IN BONN

die traditionsreiche Liebfrauenschule schließen. Weil er das für einen schweren Fehler hält, hat Stephan Eisel mit seinen Nachfolgern im Vorsitz der CDU Bonn einen gemeinsamen Brief an Kardinal Woelki geschrieben. Christliche Kirchen dürfen sich nicht aus der Arbeit mit und für Jugendliche zurückziehen. Lesen Sie mehr…
02. Mrz 2023

DAS MILLIONENGRAB DER BEETHOVENHALLE

wird immer tiefer. Jetzt musste die Bonner Stadtverwaltung auch beim Parkplatz  Mehrkosten um 30 Prozent einräumen. Den Boden des Millionenlochs auf Kosten der Bonner Steuerzahler kann man schon längst nicht mehr sehen. Lesen Sie mehr…
03. Jan 2023

BEGABUNGSVIELFALT SOLLTE UNSER

Bildungssystem prägen. Aber in den letzten Jahren hat sich eine einseitige Fixierung auf die akademisch-theoretische Ausbildung in den Vordergrund geschoben. Das rächt sich jetzt durch einen dramatischen Fachkräftemangel gerade im Handwerk. Lesen Sie mehr…
23. Nov 2022

ÜBER 224 MIO € FÜR DIE BEETHOVENHALLE

will die grüne Bonner Oberbürgermeisterin Dörner ausgeben. Wie ihre beiden Vorgänger verkündet sie wieder eine Höchstgrenze, obwohl kein Ende des Sanierungsdesasters abzusehen ist. So rutschen die Ratsmehrheit und die Verwaltungsspitze immer tiefer in Millionengrab der Sanierung einer maroden Mehrzweckhalle. Lesen Sie mehr…