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Stephan Eisel
Die mindestens 100-Mio Baustelle bis mindestens 2022
Chaos, Täuschung, Pflichtverletzung und Verantwortungsflucht bei der Beethovenhalle
Bei der Sanierung der maroden Beethovenhalle gilt: Immer wenn man denkt "Schlimmer gehts nimmer" kommt es noch schlimmer. Am 2./3. März 2019 veröffentlichte der General-Anzeiger ein internes Papier des von der Stadt beauftragten (externen) Projektsteuerers Drees&Sommer GmbH vom 15. Februar 2019, in dem über die Baustelle wörtlich zu lesen ist:
"unerfahrene Bauleiter", „Projektverlauf empfindlich gestört“, "gegenseitige Verweigerungen und Anschuldigungen", „über Monate hinweg ... über den tatsächlichen Planungsstand und Bauablauf massiv getäuscht", "dass derzeit für Bautätigkeiten vorgesehene Vorgabeeinheiten weder an Besprechungen teilnehmen noch auf der Baustelle tätig sind", "derzeit nicht absehbare Verschiebung zukünftiger Projekttermine", "projektschädliche Pflichtverletzungen" usw. usw.
Und weiter stellt der Baustellen-Koordinator fest: „Bereits erkennbar ist in jedem Fall eine Verschiebung des Projektfertigstellungstermin in das Jahr 2022“ und es sei mit weiteren Verzögerungen zu rechnen. Außerdem würden die „Kosten in jedem Fall sehr hoch und erhöhen die aktuelle Kostenprognose deutlich; Projektkosten derzeit nicht prognostizierbar.“ Schon die aktuelle Kostenprognose der Stadtverwaltung liegt bei 102 Mio Euro und damit doppelt so hoch wie geplant.
Der Projektsteuerer Drees&Sommer (der sich vor einem Jahr im Rat vehement gegen einen Baustopp wandte, weil man alles im im Griff habe) hat sich jetzt den Objektplaner, das Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos aus Berlin zum Sündenbock für das Desaster erkoren. Dieses Architekturbüro darf sich aber auf Weisung der Stadt nicht öffentlich äußern. Warum eigentlich?
Soll ein solcher Maulkorb den verantwortlichen städtische Projektleiter Stadtdirektor Fuchs schützen? Er trägt die Gesamtverantwortung für das Projekt und war immer ein Lobbyist für die aufwendige Luxussanierung der maroden Mehrzweckhalle. Der General-Anzeiger berichtete dazu am 2. 10. 2015: „Während Bonns künftiger Oberbürgermeister Ashok Sridharan eine aufwendige Sanierung der Beethovenhalle ablehnt, will Stadtdirektor Wolfgang Fuchs richtig investieren.“ Fuchs sagte dem General-Anzeiger übrigens am 12. 12. 2017: „Wenn es schief geht, rollt mein Kopf“. Inzwischen ist alles schief gelaufen, was schief laufen konnte – vom Scheitern des Zeitplans bis zur unaufhörlichen Kostensteigerung. Wann übernimmt Herr Fuchs denn nun die Verantwortung ?
Auch andere Verantwortliche für den unseligen Sanierungsbeschluss wollen jetzt nicht mehr dabei gewesen sein – vor allem die Grünen: Deren Geschäftsführer Schmidt sagte dem General-Anzeiger am 25. 2. 2019 doch tatsächlich: „Der Rat hatte keine verlässliche Grundlage für seine Entscheidungen.“ Scheinheiliger geht es nicht. Gerade die Grünen, an denen schon das privat finanzierte Festspielhaus gescheitert ist, drängten auf Beschlüsse ohne verlässliche Grundlage. Sie wollten aus ideologischen Gründen um jeden Preis den Erhalt der Beethovenhalle. CDU und FDP nahmen das hin, weil sie die Koalition mit den Grünen nicht aufs Spiel setzen wollten.
Bevor sich nun alle Beteiligten auf die Verantwortungsflucht begeben, sei die Geschichte der größten kommunalpolitischen Blamage der letzten Jahrzehnte noch einmal in Erinnerung gerufen:
Eine wesentliche Ursache für das folgende Desaster liegt darin, dass die Verwaltung dem Rat immer wieder unsolide Beschlüsse abverlangte und die Ratsmehrheit diese auch gefasst hat:
Die Sanierungskosten für die Mehrzweckhalle liegen schon jetzt mit über 100 Mio Euro dreimal höher als die von der Verwaltung im Januar 2015 prognostizierten 30 Mio Euro. Dabei ist eine Verbesserung der Akustik nicht einmal vorgesehen. Die Beethovenstadt bleibt ohne Konzertsaal.
Wenn das Chaos beendet werden soll, sind unverzüglich drei Schritte erforderlich:
- Alle Informationen aller am Sanierungsdesaster Beteiligten müssen sofort auf den Tisch!
- Sofortiger Baustopp um zu prüfen, wo bei der Luxussanierung abgespeckt werden kann!
- Opern-Neubau mit General-Unternehmer statt Bestandssanierung durch Verwaltung!
Dem Desaster-Bau sollte übrigens der Namen "Beethoven" entzogen werden, denn der größte Sohn Bonns hat es nicht verdient, in einem Atemzug mit so viel Unfähigkeit genannt zu werden …
Die Presse zum Buch:
"unbedingt lesenswert" + "verfasst von einem Mann mit genauem Blick in die Kulissen der Macht" + "ausgewogen" + "anschaulich" + "persönlich, direkt, ganz nah dran" + "schildert Kohls Charakter-züge" + "spannende Hinter-gründe" + "keine undifferen-zierte Schwärmerei"
Ausführliche Pressestimmen zum Buch finden Sie hier
die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.