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(erschienen in „Haus und Grund“ 8/2011)
Festspielhaus: Kühler
Kopf statt kalte
Schulter
Warum tun sich die Bonner Stadtoberen nur so schwer mit Ludwig van Beethoven ?
1845 musste Franz Liszt das Beethoven-Denkmal auf dem Münsterplatz gegen den damaligen OB Oppenhoff durchsetzen. Längst ist es zum Bonner Wahrzeichen geworden.
1889 war die Stadtspitze damit einverstanden, Beethovens Geburtshaus abzureißen. In letzter Minute konnten zwölf Bonner Bürger das Haus kaufen und vor dem Abriss retten. Heute lockt das Beethovenhaus über 100.000 Besucher pro Jahr an.
In seiner 150-jährigen Geschichte hat die Stadt das Beethovenfest gleich mehrfach beerdigt – zuletzt Anfang der 90er Jahre. Erst als Bonner Bürger drei Jahre lang einen „Beethoven-Marathon“ organisierten, lenkte die Stadtspitze ein. Jetzt hat eine Studie belegt, dass jeder investierte Euro vierfach in die Region zurückfliesst.
Aber im Umgang mit dem größten Sohn Bonns scheinen die Stadtoberen nichts gelernt zu haben. Weil es in der Beethovenstadt keinen Konzertsaal gibt, haben sich Bürger zusammengefunden, um ein Beethoven-Festspielhaus durchzusetzen. Beim Bund, bei Bonner Dax-Unternehmen, im Land, im Rhein-Sieg-Kreis und der Sparkasse KölnBonn haben sie insgesamt ca. 140 Millionen Euro für das Vorhaben mobilisiert. Die Siegerentwürfe eines hochrangigen Architektenwettbewerbs sind baufertig durchgerechnet, alle Ampeln stehen auf grün – nur der Bonner Stadtrat zögert und der Oberbürgermeister hat das Vorhaben „auf Eis“ gelegt.
Gekonnt werden den Bonnern dabei die Fakten vorenthalten. Die Fragen, die immer wieder gestellt werden, sind nämlich längst beantwortet:
Der Bau ist ohne Risiko für die Stadt: Post AG und Postbank haben angeboten, den Bau eines spielfertigen Festspielhauses incl. möglicher Baukostensteigerungen vollständig (!) zu finanzieren. Auch Rücklagen für den Bauerhalt sind eingerechnet. Die Stadt hat sich nur verpflichtet ein Grundstück bereit zu stellen und entscheidet damit über den Standort.
Der Betrieb wird von einer Stiftung finanziert. Weder der Bau noch der Betrieb sind eine städtische Angelegenheit. Wie bei der Bundeskunsthalle geht es um ein nationales Projekt. Deshalb wird für den Betrieb eine Stiftung gegründet, an der sich bisher der Bund (39 Mio €), das Land (1 Mio € jährlich), der Rhein-Sieg-Kreis (3 Mio €) und die Sparkasse KölnBonn (5 Mio €) beteiligen. Die Telekom ist vom Bau auf die Betriebskosten umgestiegen. Die Stadt Bonn hat über ihren Beitrag noch nicht entschieden.
Die Betriebskonzepte liegen vor. Das „Kerngeschäft" leisten die Beethovenfeste. Dazu kommen die Konzerte des Beethovenorchesters und Vermietungen für weitere Veranstaltungen. Man geht von 100-120 Konzerten mit ca. 160.000 Besuchen pro Jahr aus. Die Betriebskosten von ca. 8,8 Mio Euro werden durch Kartenverkauf (3 Mio), Erträge des Stiftungskapitals (2,8 Mio) und den NRW-Zuschuss (1 Mio €) gedeckt. Weitere zwei Millionen an Einnahmen kommen aus Sponsoring, privaten Zustiftungen, dem Beitrag der Telekom und der Stadt. Selbst wenn die Stadt für diese zwei Millionen alleine aufkommen würde, kann man wie beim Beethovenfest damit rechnen, dass das Vierfache von Besuchern in Bonn ausgegeben wird. Auch deshalb treten die die IHK und die Hotel – und Gaststätteninnung so nachdrücklich für das Festspielhaus ein.
Die Alternative des Nichtstuns ist teurer: Einmal abgesehen von der Blamage für die Beethovenstadt - Ohne das Festspielhaus bliebe in Bonn alles beim Alten: Die Beethovenhalle kostet an Unterhaltskosten ca. 1,5 Mio € jährlich. Die anstehende bauliche Sanierung wird mindestens 20 Mio € verschlinge. Allein in den nächsten beiden Jahren will die Stadt dafür 2,8 Mio € ausgeben. Zugleich ist die alte Beethovenhalle als Mehrzweckhalle kaum belegt. Deshalb ist ein Festspielhaus ist im Vergleich zur Beethovenhalle in jedem billiger.
Anstatt also einer 140 Millionen-Investition die kalte Schulter zu zeigen, sollten die Stadtoberen also mit kühlem Kopf zugreifen. Immerhin vier Jahre (!!!) warten wir jetzt auf eine Entscheidung. Sie muss bis Ende 2011 Entscheidung gefallen sein, sonst ist das Geld von Bund und Sponsoren weg. Und man kennt das ja: Hinterher will´s wieder keiner gewesen sein. Deshalb machen die Bonner auch Druck: Im Internet haben für das Festspielhaus schon mehr Bürger mit vollem Namen unterschrieben (www.jetzt-schätzchen.de) als sich anonym für den populärsten Vorschlag bei der städtischen Aktion „Bonn packts an“ ausgesprochen haben. Wenn es um Beethoven geht ist auf die Bonner eben mehr Verlass als auf die Stadtoberen…
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die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.