Volltextsuche:

BEI DER SANIERUNG DER BEETHOVENHALLE

29. Januar 2018
entwickelt sich neben der Kostenexplosion (53 auf 75 Mio Euro in 18 Monaten) auch der Zeitplan immer offenkundiger zum Lotteriespiel. Planer und Architekten rechnen offenbar mit weiteren Verzögerungen, aber der zuständige Projektleiter Stadtdirektor Fuchs verweigert aber die Auskunft darüber. Ursache für diese Intransparenz ist die wachsende Nervosität, dass die Sanierung nicht zum Beethoven-Jubiläum 2020 beendet ist. Dabei ist eine Mehrzweckhalle mehr oder weniger für Bonns Profil als Beethvoenstadt nicht wichtig.
BEI DER SANIERUNG DER BEETHOVENHALLE

Mehr zum Thema Beethovenhalle finden Sie hier.

Am 10. Januar 2018 tagte der Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagements (SGB). Der Projektleiter der Sanierung der Beethovenhalle, Stadtdirektor Fuchs, soll zwar mitgeteilt haben, dass ihm ein neuer Zeitplan für die Fertigstellung der Sanierung der Beethovenhalle (letzter Stand Februar 2019) vorliegt, sich aber zugleich geweigert haben, den offenbar erneut nach hinten geschobenen Fertigstellungstermin mitzuteilen. Begründung: Er werde dem Plan ohnehin widersprechen. Es gäbe einen vertraglich vereinbarten Fertigstellungstermin. Fuchs wurde entgegengehalten, der nütze wenig, wenn der Termin nur noch ein Wunschtermin sei. So war es auf Facebook unter Bezug auf Sitzungsteilnehmer zu lesen. Offiziell war bisher nichts zu erfahren. Diese neue Geheimniskrämerei läßt aber vermuten, dass die Fertigstellung der Sanierung zum Beethoven-Jubiläum 2020 immer fraglicher wird. Dazu beantwortete Stephan Eisel Fragen des regionalen Online-Magazins bonndirekt.

Den folgenden Text können Sie hier ausdrucken.

Beethoven ohne Ende? Stephan Eisel am 12. Januar 2018 im Interview mit bonndirekt

Beethoven ohne Ende? Stephan Eisel am 12. Januar 2018  im Interview mit bonndirekt

Dr. Stephan Eisel wurde am 10. Juni 1955 in Landau /Pfalz geboren. Er studierte politi­sche Wis­senschaft, neuere Geschichte und Musikwissenschaft in Marburg und Bonn und promovierte 1985 an der  Bonner Universität Bonn. Es folgten verschiedene Tätigkeiten im politisch-kulturellem Be­reich, u.a. als stellv. Leiter des Kanzlerbüros und Redenschreiber unter Helmut Kohl. Von 2007 - 2009 war als Bonner CDU-Abgeordneter Mitglied des Deut­schen Bundestages. Der ta­lentierte Hobbypianist ist heute u.a. Vorsitzender des Vereins „Bürger für Beetho­ven". In dieser Ei­genschaft stellte ihm BONNDIREKT-Chefredakteur Erwin Ruckes drei Fragen zur gegenwärtigen Renovierung der Beethovenhalle und zu Perspektiven  BEET­HOVEN 2020.

Herr Eisel, was passiert eigentlich, wenn die Renovierung der Beethovenhalle tat­sächlich nicht rechtzeitig zum Beethoven-Jubiläum 2020 fertig wird?

Eisel: Eine Mehrzweckhalle mehr oder weniger ist für die Profilierung Bonns als Beethovenstadt nicht wichtig. Es sind alle gut beraten, sich nicht darauf zu fixieren und davon abhängig zu machen. Die Kostenexplosion - innerhalb der letzten 18 Monate von 53 auf 75 Mio Euro - als auch der Zeitplan, der zur Lotterie geworden ist, zeigt, dass die denkmalgerechte Sanierung der Beethovenhalle eine krasse Fehlentscheidung war. Das gilt umso mehr als eine Verbesserung der Akustik nicht vorgesehen ist. Niemand wird wegen eines Konzertes in dieser Mehrzweckhalle auch nur aus Köln nach Bonn kommen. 

Sind Ihnen irgendwelche alternative Veranstaltungsstätten in Bonn bekannt?

Eisel: International konkurrenzfähig ist nur der Kammermusiksaal im Beetho­ven-Haus. Es wird eben immer deutlicher wie kurzsichtig das kommunalpolitisch verant­wortete Aus für das privat fianzierte Festspielhaus war. Aber mindestens so gut wie die Beethovenhalle  ist eine Vielfalt von Veranstaltungsorten: Von der kleinen Beethovenhalle in Muffendorf, über das WCCB mit dem Plenarsaal, die Oper, die Godesberger Redoute, den Telekom-Dome, das T-Mobile- Forum, das Poppelsdorfer Schloß  usw. usw.. Besonders attraktiv finde ich es auch, immer Sommer den Museumsplatz wieder für Konzerte zu nutzen. Und wie wäre es mit einer Flußbühne am Rheinufer ?  

Kann es sein, dass sich die Diskussion um die Gestaltung des Beethovenfes­tes 2020 in der Bonner Öffentlichkeit hauptsächlich auf bautechnische As­pekte redu­ziert und wo bleibt eigentlich der konkrete Ansatz und das Be­wusstsein, dieses Da­tum auch zu einer nachhaltigen Wertung Bonns als Beethovenstadt und kulturellen Hotspot einzubringen?

Eisel: Inhaltlichen Fragen sind für den Erfolg des Beethoven-Jubiläums in der Tat wesent­lich entscheidender als die Frage, ob oder wie die Sanierung der Beetho­venhalle rechtzeitig fertiggestellt wird.  Es geht auch nicht um ein einmaliges Feuer­werk 2020, sondern um eine Initialzündung für nachhaltige Strukturen. Wir müssen dabei auf das setzen, was Bonn als Alleinstellungsmerkmal zu bieten hat. Das sind z. B. die authentischen Orte, denn Beethoven ist ja nicht nur in Bonn geboren, son­dern hat hier 22 Jahre gelebt und gearbeitet - länger als Mozart in Salzburg. Des­halb ist es gut, dass es endlich zu einem modernen Beethoven-Rundgang kommen wird. Ein weiteres Feld wäre die Nachwuchsarbeit : Beethoven hat seine Prägung eben hier als Jugendlicher und junger Erwachsener erfahren. Was liegt näher als Bonn zum Treffpunkt herausragender musikalischer Talente zu entwickeln. Dafür sind die Meisterkurse des Beethoven-Hauses und der Klavierwettbwerb der Tele­kom gute Ansatzpunkte, die aber nicht punktuell bleiben dürfen. Und in der UN- und Bundes­stadt Bonn bietet es sich doch an, Beethovens Musik mit seinem Profil als Huma­nist zu verbinden. Die kulturelle Verantwortung der Politik und die gesell­schaftliche Verantwortung der Künstler - für diese Debatte ein nachhaltiges Forum zu bieten, würde zu Bonn passen.

 

RSS

BESTELLUNG: KLICK AUF BILD

BESTELLUNG: KLICK AUF BILD
Dreimal "Beethoven in Bonn" von Stephan Eisel:
Ausführlich: Beethoven - Die 22 Bonner Jahre (Hardcover, 550 Seiten, bebildert, 2020) 34,90 €
Im Überblick: Beethoven in Bonn (Taschenbuch, 128 Seiten bebildert (90 Seiten plus engl. Übersetzung, 2020) 8,99 €
Aktuell: Bonn und Beethovens Neunte (Taschenbuch, 166 Seiten bebildert (106 Seiten plus. engl. Übersetzung, 2024) 12,99€

BUCHTIPP: 3. Auflage

BUCHTIPP: 3. Auflage

Die Presse zum Buch:
"
unbedingt lesenswert" + "verfasst von einem Mann mit genauem Blick in die Kulissen der Macht" + "ausgewogen" + "anschaulich" + "persönlich, direkt, ganz nah dran" + "schildert Kohls Charakter-züge" + "spannende Hinter-gründe" + "keine undifferen-zierte Schwärmerei"
Ausführliche Pressestimmen zum Buch finden Sie hier

Frühere Artikel

21. Okt 2024

ZUR 12. OPERNGALA IN BONN ZUGUNSTEN

der Deutschen AIDS-Stiftung am 17. Januar 2025 lädt der Bonner CDU-Bundestagskandidat Hendrik Streeck ein. Er ist zugleich Vorsitzender des Kuratoriums der AIDS-Stiftung.  Lesen Sie mehr…
05. Apr 2024

DIE EINSPURIGKEI DER ADENAUERALLEE

wie sie die Bonner Grünen durchsetzen wollen, ist politisch höchst umstritten. Dabei wird oft behauptet, es gäbe einen rechtlichen Zwang für eine solche Maßnahme. Gegenüber Stephan Eisel stellte aber auch Stadtbaurat Helmut Wiesner fest, dass es "keinen unmittelbaren rechtlichen Zwang für die Herstellung der Einspurigkeit auf der Adenauerallee" gibt. Lesen Sie mehr…
09. Feb 2024

GEICH DREIMAL LÄUFT DIE GRÜN GEFÜHRTE

Bonner Kommunalpolitik in ein Sanierungsdesaster. Bei Stadthaus und Oper wiederholt man die gravierenden Fehler bei der Beethovenhalle. Dort haben sich bei der Sanierung einer maroden Mehrzweckhalle die Kosten vervielfacht und liegen jetzt bei über 225 Mio €. Auch bei Stadthaus und Oper wären Neubauten nicht nur wirtschaftlicher, sondern eine Chance zur Zukunftsgestaltung. Lesen Sie mehr…
01. Okt 2023

BEI DER BEETHOVENHALLE STEIGEN

die Kosten für die Luxussanierung weiter - in den vier Monaten von Mai bis September 2023 um 1,7 Mio €. Das enthüllte jetzt ein weitgehend unbeachteter Projektbereicht. Dort kann man auch lesen, dass die Ausführungsplanung weiter nur "schleppend" vorankommt. Lesen Sie mehr…
12. Sep 2023

DIE BONNER VERSCHULDUNG WIRD SICH

in Verantwortung der grün geführten Ratskoalition und der grün geführten Verwaltung mehr als verdoppeln. Diese Politik auf Kosten künftiger Generationen für in die Sackgasse und treibt Bonn in die kommunale Handlungsunfähigkeit. Lesen Sie mehr…
03. Aug 2023

AUF MANIPULATIVE IRREFÜHRUNGEN SETZEN

die Grünen und die von ihnen geführte Verwaltung, um die Einspurigkeit auf der Adenauerallee durchzusetzen. So wurde gegenüber Rat und Öffentlichkeit fälschlicherweise behauptet, es gebe rechtliche Vorschriften, die die Einspurigkeit der Adenauerallee erzwingen würden. Tatsächliche gibt es diesen rechtlichen Zwang nicht, sondern es geht um eine politische Entscheidung.

Lesen Sie mehr…
01. Aug 2023

AM 14. August 1949 WÄHLTEN DIE BONNER

Konrad Adenauer zu ihrem ersten MdB. Er blieb bis zu seinem Tod 1967 direkt gewählter Abgeordneter im Wahlkreis Bonn. In meinem Aufsatz "Konrad Adenauer als Bonner Bundestagsabgeordneter" habe ich mich intensiver mit diesem oft vernachlässigten Teil des Wirkens Adenauers befasst. Lesen Sie mehr…
08. Jul 2023

EDITHA LIMBACH IST IM ALTER VON 90

Jahren verstorben. Die ehem. Bonner Bundestagsabgeordnete ist 1960 der CDU beigetreten und war 1970 - 1988 sowie 1998 - 2003 stv. Kreisvorsitzende der Bonner CDU. 1975 - 1989 gehörte sie dem Bonner Stadtrat an und 1987 - 1998 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages.  Lesen Sie mehr…
04. Mai 2023

DIE GRÜNEN GEBEN IN BONN SEIT

zweieinhalb Jahren als stärkste Ratsfraktion und mit einer grünen Oberbürgermeisterin die Richtung vor. Dabei sind sie völlig auf Einschränkungen des Verkehrs zugunsten von Fahrradfahrern fixiert und tragen damit zu einer bedenklichen Polarisierung der Stadtgesellschaft bei. Lesen Sie mehr…
03. Mai 2023

POLITIK- UND MUSIKWISSENSCHAFT HABEN

an der Bonner Universität eine besonders lange und beeindruckende Tradition. In beiden Fächern wurden die ersten Lehrstühle im deutschsprachigen Raum hier eingerichtet. Aber durch Reformen im Rahmen des unseligen Bologna-Prozesses drohen diese Fächer in den Hintergrund zu treten. Lesen Sie mehr…
03. Mai 2023

DIE AKTIVISTEN DER „LETZTEN GENERATION“

Klebeaktionen und der Beschädigung von Gebäuden und Kunstwerken demokratische Prinzipien in Frage, sondern auch mit ihrem Vorschlag eines ausgelosten "Gesellschaftsrat", der gewählte Parlamente ersetzen soll. Lesen Sie mehr…
01. Apr 2023

DAS ERZBISTUM KÖLN WILL IN BONN

die traditionsreiche Liebfrauenschule schließen. Weil er das für einen schweren Fehler hält, hat Stephan Eisel mit seinen Nachfolgern im Vorsitz der CDU Bonn einen gemeinsamen Brief an Kardinal Woelki geschrieben. Christliche Kirchen dürfen sich nicht aus der Arbeit mit und für Jugendliche zurückziehen. Lesen Sie mehr…
02. Mrz 2023

DAS MILLIONENGRAB DER BEETHOVENHALLE

wird immer tiefer. Jetzt musste die Bonner Stadtverwaltung auch beim Parkplatz  Mehrkosten um 30 Prozent einräumen. Den Boden des Millionenlochs auf Kosten der Bonner Steuerzahler kann man schon längst nicht mehr sehen. Lesen Sie mehr…
03. Jan 2023

BEGABUNGSVIELFALT SOLLTE UNSER

Bildungssystem prägen. Aber in den letzten Jahren hat sich eine einseitige Fixierung auf die akademisch-theoretische Ausbildung in den Vordergrund geschoben. Das rächt sich jetzt durch einen dramatischen Fachkräftemangel gerade im Handwerk. Lesen Sie mehr…
23. Nov 2022

ÜBER 224 MIO € FÜR DIE BEETHOVENHALLE

will die grüne Bonner Oberbürgermeisterin Dörner ausgeben. Wie ihre beiden Vorgänger verkündet sie wieder eine Höchstgrenze, obwohl kein Ende des Sanierungsdesasters abzusehen ist. So rutschen die Ratsmehrheit und die Verwaltungsspitze immer tiefer in Millionengrab der Sanierung einer maroden Mehrzweckhalle. Lesen Sie mehr…