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UNSERIÖS IST "PRO BEETHOVENHALLE"

wenn der Verein jetzt erneut und wider besseres Wissen behauptet, der Deutsche Bundestag habe in der Beethovenhalle getagt. So will man der alten Mehrzweckhalle eine historische Bedeutung zusprechen, die sie nicht hatte. Deshalb gehört sie auch nicht zu den 19 Stationen des "Weges der Demokratie" in Bonn.

 

Den folgenden Text können Sie hier ausdrucken.

 

OFFENER BRIEF

An den Vorsitzenden des Vereins "Pro Beethovenhalle" 

Sehr geehrter Herr Rösler,

leider führt der Verein Pro Beethovenhalle zum wiederholten Male die Öffentlichkeit über angebliche historische Ereignisse in der Beethovenhalle in die Irre. So erwecken Sie erneut wider besseres Wissen den Eindruck, der Deutsche Bundestag habe in der Beethovenhalle getagt und die Beethovenhalle gehöre jetzt zu den Stationen des „Weges der Demokratie“.

Schon vor einigen Monaten hatten Sie auf Ihrer Internetseite behauptet, Sitzungen des Deutschen Bundestages hätten in der Beethovenhalle stattgefunden. Ich habe sie darauf hingewiesen, dass dies nie der Fall war und Sie habe Ihre unrichtige Behauptung daraufhin gelöscht.

Jetzt taucht die Falschmeldung aber erneut auf Ihrer Internetseite und in Ihrer letzten Presseerklärung auf. Es heisst dort: „Nach der Wiedervereinigung wurde der erste gesamtdeutsche Bundestag an diesem Ort von Oberbürgermeister Dr. Hans Daniels und Bundespräsident Richard von Weizsäcker begrüßt.“ Auch durch Wiederholung wird diese unrichtige Behauptung aber nicht richtig.

Ich weise Sie noch einmal darauf hin, dass Sie für Ihre falsche Behauptung in gänzlich unzulässiger Weise ein Konzert in der Beethovenhalle mißbrauchen, zu dem im Januar der Bonner Oberbürgermeister Hans Daniels im Zusammenhang mit der aufgeflammten Bonn-Berlin-Diskussion auch (!) Abgeordnete des neu gewählten Bundestages eingeladen hat. Ich war damals als amtierender Bonner CDU-Kreisvorsitzender an diesem Ereignis beteiligt und erinnere mich gut daran. Unter 1500 Konzertbesuchern in der Beethovenhalle waren ca. 80-100 Abgeordnete sowie Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Dieser hat auch keineswegs mit dem Oberbürgermeister „den ersten gesamtdeutschen Bundestag an diesem Ort“ begrüßt, sondern er wurde bei dieser städtischen Veranstaltung vom (!) Oberbürgermeister begrüßt und hat gar nicht gesprochen. Es ist völlig unseriös, dass Sie diese Konzertveranstaltung so darstellen, als habe der Bundestag in der Beethovenhalle getagt.

Außerdem möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Beethovenhalle keineswegs wie von Ihnen suggeriert in den 2004 vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Stadt Bonn einrichteten „Weg der Demokratie“ aufgenommen wurde. Dieser Weg besteht immer noch aus 19 für die Geschichte der Bundesrepublik herausragende Stationen wie dem Museum König, der Villa Hammerschmidt oder dem Kanzleramt. Die Beethovenhalle gehört aus guten Gründen nach wie vor nicht dazu.

Aufgenommen wurde die Beethovenhalle lediglich in eine Liste von 38 – wie es in der Information des Hauses der Geschichte heisst - „weiteren historischen Gebäude mit kleinen Texttafeln“ und zwar gleichrangig mit ehemaligen Landesvertretungen, früheren Botschaften oder dem alten Stadthaus. Aus dieser historisch korrekten Einordnung lässt sich die von Ihnen propagierte „herausragende“Bedeutung der Beethovenhalle für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland beim besten Willen nicht ableiten.

Es ist bedauerlich, dass der Verein „Pro Beethovenhalle“ jetzt zum wiederholten Mal glaubt, mit solchen unseriösen Methoden die Öffentlichkeit irreführen zu müssen. Einer sachlichen Debatte wäre es sehr zuträglich, wenn Sie darauf verzichten würden. 

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Stephan Eisel
An der Vogelweide 11
53229 Bonn

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