Volltextsuche:

ÜBER DIE PRÄNATALDIAGNOSTIK (PID) WIRD

der Bundestag bald entscheiden. Drei fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe stehen zur Debatte. Zwei von ihnen sprechen sich für eine begrenzte Zulassung von Gentests aus, einer  fordert ein vollständiges Verbot. Lesen Sie dazu den Aufsatz von Prof. Dr. Manfred Spieker, der Christliche Soziallehre in Osnabrück lehrt.
ÜBER DIE PRÄNATALDIAGNOSTIK (PID) WIRD

Den vollständigen Aufsatz von Professor Manfred Spieker "Präimplantationsselektion und Demokratie - Die blinden Flecken der PID-Debatte" können Sie hier ausdrucken.

Die zentrale These von Manfred Spieker lautet:

"Künstliche Befruchtung und PID widersprechen dem jeder freiheitlichen Gesellschaft und somit auch jeder rechtsstaatlichen Demokratie zugrundeliegenden Prinzip gegenseitiger Anerkennung des jeweils anderen als mir Gleichem und eben nicht als von mir Gewolltem bzw. Ausgewähltem. Sie widersprechen der Goldenen Regel, dem anderen nicht das zuzufügen, was man an sich selbst nicht getan haben möchte."

In der Sache geht es darum, dass Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in der Reproduktionsmedizin ein Verfahren entwickelt wurde, mit dem im Labor erzeugte Embryonen vor der Übertragung in eine Gebärmutter auf bestimmte genetische Merkmale oder Chromosomenstörungen untersucht werden können. Zweck dieses Verfahrens, der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) oder Preimplantation Genetic Diagnosis (PGD) ist es, Embryonen mit bestimmten Krankheitsdispositionen oder Behinderungen zu erkennen und von einer Übertragung in die Gebärmutter auszuschließen.

Eltern, die auf Grund ihrer genetischen Anlagen mit dem Risiko belastet sind, eine Erbkrankheit auf ihr Kind zu übertragen, hoffen, mit diesem Verfahren gesunden Kindern das Leben schenken zu können. Sie unterziehen sich, obwohl sie zeugungsfähig sind, der belastenden und risikoreichen Prozedur einer künstlichen Befruchtung1 und verwerfen im Falle eines positiven Befundes bei der PID alle Embryonen, die Träger der getesteten Merkmale sind. Der verständliche Wunsch nach einem gesunden Kind läßt sich mithin nur realisieren, wenn die Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben stillschweigend akzeptiert und das lebensunwerte Leben im frühesten Stadium seiner Existenz getötet wird.

RSS